Özil und Co. kicken mit Kindern - Ärger über Sperren

Santo André (dpa) - Jubel auf der einen Seite, Ärger über die Gäste aus Alemanha auf der anderen. Zumindest die Kinder in Santo André, wo die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr WM-Basislager aufgeschlagen hat, sind ab sofort noch mehr Fans von Özil, Podolski, Schweinsteiger und Großkreutz.

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Die Spieler statteten am Mittwoch der Grundschule des kleinen Fischerdorfes an der brasilianischen Atlantikküste einen Besuch ab. Nach dem Ärger der einheimischen Bevölkerung über die massiven Sicherheitsvorkehrungen rund um das Campo Bahia auch eine Aktion, um den Konflikt zu entspannen.

Teammanager Bierhoff und der deutsche Botschafter hatten sich schon zuvor für Kompromisse bei den strengen Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt. Die Anwohner des 800-Einwohner-Dörfchens hatten nach Informationen des ARD-Hörfunks eine Bürgerversammlung einberufen, in der vor allem die Absperrungen rund um das Campo Bahia kritisiert wurden. Teilweise seien Kinder am Durchgang zu ihren Häusern behindert worden, berichtete Anwohnerin Maiara Alcantara da Luiz.

„Es obliegt erstmal nicht uns, aber natürlich kommunizieren wir auch mit den Sicherheitskräften“, erklärte Bierhoff zu der Kritik. „Das scheint hier nach unseren Informationen nicht optimal gelaufen zu sein“, sagte Bierhoff. Der deutsche Botschafter in Brasilien, Wilfried Grolig, kündigte ein Gespräch mit dem Bürgermeister an.

Aus einem Austausch mit Bierhoff habe er „die Gewissheit mitgenommen, dass man ein hohes Maß an Sensibilität hat. Und ich glaube, wenn alle sich bemühen, wird das sehr gut laufen“, sagte Grolig der Nachrichtenagentur dpa. „Es gibt zwangsläufige Einschränkungen, wenn irgendein Sonderereignis irgendwo stattfindet, das ist bei einer Kirmes in Deutschland so, das ist bei der Frankfurter Messe so.“

Einige Probleme scheinen „auf kurzem Wege gelöst zu sein und deswegen sind wir ganz froh“, bemerkte Bierhoff: „Wir hoffen natürlich auch auf eine gute Verbindung mit den Menschen hier und wollen auch nicht, dass sie beeinträchtigt sind.“

Beim Schulbesuch herrschte eine herzliche Atmosphäre. Auch die Jungnationalspieler Julian Draxler und Matthias Ginter waren dabei. Ein paar Lieder und Tänze für die Gäste, dann ging es zum gemeinsamen Kicken. 72 Schüler und 40 Kindergartenkinder werden in der Einrichtung betreut, die sich selbst den Titel „Träume für Kinder“ gegeben hat. Die Schule gehört zu einem der Projekte, die von den Stiftungen des DFB und der Deutschen Fußball Liga unterstützt werden.

Die brasilianische Zeitung „Folha de Sao Paulo“ hatte zuvor getitelt: „Deutschland baut eine Mauer in Bahia.“ Eine Spezialeinheit der Militärpolizei bewacht das deutsche Team. Der DFB hat zudem eigene Sicherheitskräfte nach Brasilien mitgenommen. „Es ist sicherlich sehr gut gemeint und man muss ein bisschen Verständnis haben für die Sicherheitskräfte oder Verantwortlichen in Brasilien“, sagte Bierhoff. Angesichts des viel diskutierten Sicherheitsaspekts bei dieser WM „wollen sie sich sicherlich keinen Fehler erlauben“.