Achtelfinal-Kracher Schonzeit der Superstars vorbei: Messi muss Griezmann wehtun

Bronnizy/Istra (dpa) - Jetzt muss Lionel Messi seinem Wunschmitspieler richtig weh tun. Fünfmaliger Weltfußballer gegen EM-Torschützenkönig, Messi vs. Antoine Griezmann, der vor zwei Jahren auch erst in der K.o.-Phase brillierte und Frankreich bei der Heim-EM ins Finale führte.

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Beim Star-Gipfel im Achtelfinal-Kracher zwischen Vizeweltmeister Argentinien und Vizeeuropameister Frankreich ist die Schonzeit endgültig vorbei - einer fliegt am Samstag in Kasan (16.00 Uhr MESZ) mit seinem Team aus der WM.

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„Meine Power steigt. Ich bin sicher, dass ich schnell mein Level erreichen werde, das alle von mir erwarten. Bei der Euro war es ähnlich, ab dem Achtelfinale war es gut“, sagte Griezmann großmundig. „Vergesst die Euro nicht. Die WM ist noch nicht vorbei“, meinte Mitspieler Paul Pogba. Hier Griezmann, Pogba, Mbappé, da Messi, Agüero, Higuaín - es mangelt in der Partie nicht an Stars.

Und doch wird vieles von Messi und Griezmann abhängen, die nach dem Willen von Messi ab der kommenden Saison gemeinsam in einem Verein spielen würden. Wenn man die Champions League wieder gewinnen wolle, brauche man die besten Spieler, sagte Messi vor der WM. „Und Griezmann ist einer von ihnen“, betonte der Argentinier.

Und für gewöhnlich erhört die Führung des FC Barcelona, der zuletzt vor drei Jahren die Meisterklasse gewann, danach aber nicht mal mehr ins Finale kam, die Wünsche des 31 Jahre alten Superstars. Griezmann kommt aber nicht. In einem peinlichen Video gab er ebenfalls noch vor der WM seine Verlängerung bei Atlético Madrid bekannt - bis 2023, angeblicher Jahresverdienst 20 Millionen Euro.

Die Negativschlagzeilen um die Selbstinszenierung sollen nicht schuld gewesen sein, aber bisher blieb die Show des schnellen Torjägers auf dem Rasen aus. In allen drei Vorrundenspielen holte Trainer Didier Deschamps Griezmann vom Platz, ausgewechselt in der 70. Minute gegen Australien, in der 80. gegen Peru und in der 69. gegen Dänemark. Nur im Auftaktspiel traf Griezmann, im Gegensatz zu Messi verwandelte er einen Elfmeter. Messi erzielte sein bisher einziges WM-Tor in Russland beim 2:1 im Gruppenfinale gegen Nigeria.

Das vielzitierte Momentum sollte also auf Messis Seite liegen. Gut gelaunt absolvierte er mit seinen Teamkollegen am Donnerstag das Training in Bronnizy. Dabei fehlte aus Vorsichtsgründen nur Enzo Perez wegen eines Schlages auf die Hüfte. Erstmals bei dieser WM wird Trainer Jorge Sampaoli wohl die gleiche Startelf aufbieten.

Gerade Messi und Griezmann sind Fußballer, die mit einer Aktion ein Spiel zu jedem Zeitpunkt entscheiden können. „Ich arbeite mit Messi sonst jeden Tag, es ist sehr kompliziert, ihn zu stoppen“, sagte Frankreichs Manndecker Samuel Umtiti im WM-Camp der Équipe tricolore. „Wir wissen, dass er uns in Schwierigkeiten bringen kann.“

Allerdings gilt vor allem die gesamte Defensive der Franzosen als stark. Deschamps konnte es sich leisten, einen wie RB Leipzigs Dayot Upamecano nicht mal in Betracht zu ziehen für die WM. Der argentinischen Abwehr täte einer wie er selbst mit gerade mal 19 Jahren gut. Auch in Russland hapert es bei den Südamerikanern oft in der Rückwärtsbewegung. Eine Einladung für einen wie Griezmann - wenn er denn in seine K.o.-Rundenform kommt.