Scolari hat als Nationalcoach noch nicht aufgegeben
Brasília (dpa) - Brasiliens Fußball-Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari hat den Glauben an eine mögliche Weiterbeschäftigung auch nach dem Halbfinal-Debakel gegen Deutschland noch nicht aufgegeben.
„Meine Arbeit endet nach dem letzten WM-Spiel der brasilianischen Mannschaft, danach werde ich dem Verband meinen Bericht präsentieren. Lasst uns sehen, was dann passiert und analysieren, was falsch und was richtig war“, sagte Scolari vor dem Spiel um Platz drei gegen die Niederlande am Samstag in Brasília.
Möglicherweise könnte er das Team noch zum Testspiel im September gegen Kolumbien führen. Es gilt aber als beschlossene Sache, dass er keinen neuen Vertrag als Coach der Seleção erhalten wird.
Das 1:7 gegen das Team von Bundestrainer Joachim Löw werde eine „sehr schwierige“ Erfahrung für den Rest seines Lebens bleiben, erklärte Scolari. „Wir werden das nicht an einem oder zwei Tagen ändern, vielleicht auch nicht in 20 Jahren.“
Im Duell der Verlierer gehe es nun darum, „den Menschen in Brasilien ein Stück Freude zurückzugeben“. Dabei wird der zuvor gelbgesperrte Kapitän Thiago Silva in die Innenverteidigung zurückkehren, auch wenn er beim Abschlusstraining fehlte. Insgesamt werde es zwei, drei Änderungen im Vergleich zum Halbfinale geben, sagte Scolari.
Der designierte Präsident des Brasilianischen Fußballverbandes (CBF), Marco Polo Del Nero, hat sich für einen Verbleib von Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari ausgesprochen. In Presseberichten vom Freitag lobte der derzeitige Verbands-Vize die Arbeit des Coaches. „Wenn es nach mir geht, soll er bleiben“, sagte er laut „Estado de São Paulo“.
Er relativierte zugleich die 1:7-Schlappe gegen die Deutschen im Halbfinale. „Was da geschah, war ein taktischer Fehler. Das war das Problem. Aber wir alle machen mal Fehler“, sagte Del Nero, der 2015 den gegenwärtigen Verbandschef José Maria Marín ablösen soll.