Verletzung von Akaminko schockt Ghana

Rotterdam (dpa) - Mit der knappen Niederlage beim Vize-Weltmeister Niederlande wollten sich die Ghanaer nicht lange aufhalten. Geschlossen huschten die Profis von Deutschlands zweitem Vorrunden-Gegner durch die Mixed Zone und eilten zum Bus.

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Auch der Schalker Kevin-Prince Boateng verspürte kein großes Verlangen, sich zur 0:1 (0:1)-Niederlage zu äußern. Schließlich ging es am Sonntag bereits weiter ins Trainingscamp nach Florida, wo Trainer Kwesi Appiah beim WM-Viertelfinalisten von 2010 den Feinschliff ansetzen will.

Ein kurzes TV-Interview, das war alles, was vom Schalker zu hören war. „Wir wollen ein gutes Turnier spielen und besser sein als 2010“, sagte Boateng im ZDF. Vor vier Jahren kam Ghana in Südafrika bis ins Viertelfinale. „Das erwartet das Land auch dieses Mal von uns, der Druck ist deshalb sehr groß“, meinte Boateng.

Zuvor strich Appiah drei Spieler aus seinem vorläufigen Aufgebot, nachdem er den Test in Rotterdam noch einmal zum Vorspielen einiger Wackelkandidaten genutzt hatte. „Ich bin froh, dass ich so entschieden habe“, sagte Appiah, der anfangs Kevin-Prince Boateng, André Ayew, Sulley Muntari und Asamoah Gyan auf der Bank ließ.

Für die zahlreichen Spione im Rotterdamer De Kuip verkam die Partie daher zu einem Muster ohne Wert, über das wahre Leistungsvermögen der Black Stars herrscht weiter Rätselraten. „Die anderen müssen auch gegen Stars wie Robben und Co. spielen können. Sonst verdienen sie es nicht, zur WM zu fahren“, erklärte Appiah nach den 90 Minuten, in denen sein Team nicht eine einzige nennenswerte Chance verzeichnete.

Nicht überzeugen konnten den Coach offensichtlich Außenverteidiger Jeffrey Schlupp von Leicester City und Offensivkraft David Accam von Helsingborgs IF, denn beide Spieler schafften nicht den Sprung in den endgültigen Kader. Auf Jerry Akaminko hätte Appiah dagegen sehr gerne zurückgegriffen, der Abwehrspieler zog sich in der Schlussminute jedoch eine schwere Sprunggelenksverletzung zu und muss operiert werden.

„Das ist bedauerlich. So, wie er mit dem Team trainiert hat, hatten wir große Hoffnungen für die WM“, sagte Appiah. Auch Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi sprach von einem „herben Schlag für Jerry und das gesamte ghanaische Team“.

In Miami wollen sich die Ghanaer nun das nötige Rüstzeug holen, um in Brasilien gegen Deutschland, Portugal und die USA bestehen zu können. Den früheren Bundesligaprofi Nigel de Jong hatten Boateng und Co. mit ihrem Auftritt in Rotterdam nicht beeindruckt. „Man darf zwar keine Mannschaft unterschätzen“, sagte der ehemalige Hamburger im Oranje-Dress. Angst müsse die deutsche Mannschaft nicht haben.