Yaya Tourés schweres Spiel trotz Trauer um den Bruder

Fortaleza (dpa) - Yaya Touré steht vor dem schwersten Spiel seiner Karriere. Fünf Tage nach dem Tod seines Bruders Ibrahim muss der Spielmacher des englischen Fußball-Meisters Manchester City die Trauer und den Schmerz für 90 Minuten vergessen.

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Im WM-Spiel gegen Griechenland soll der Regisseur der Elfenbeinküste sein Team am Dienstag in Fortaleza ins Achtelfinale führen - auch zu Ehren seines jüngeren Bruders.

Yaya und sein anderer Bruder Kolo Touré haben harte Tage hinter sich. Nach der Niederlage gegen Kolumbien wurden die beiden ivorischen WM-Spieler über den Tod ihres 28 Jahre alten Bruders informiert, der in Manchester einem Krebsleiden erlag. Das Angebot des ivorischen Verbandes, nach England zu reisen, nahmen die beiden Profis nach Angaben eines Sprechers nicht an. Sie wollen auch im Sinne Ibrahims, der ebenfalls Fußballprofi war, die WM zu Ende spielen.

Höchstwahrscheinlich werden der 31-jährige Yaya und der 33-jährige Kolo Touré, die wie ihre Mitspieler seit der Niederlage gegen Kolumbien nicht mehr mit der Presse reden, ausgerechnet in diesem schweren Spiel erstmals in Brasilien zusammen auflaufen. Der bei Liverpool unter Vertrag stehende Kolo Touré dürfte am Dienstag sein WM-Debüt geben, weil Innenverteidiger Didier Zokora gesperrt ist.

Angesichts des Trauerfalls verblassen die sportlichen und gesundheitlichen Probleme, die Yaya Touré zudem hat. Der Spielmacher ist nicht in Topform angereist. „Als er zur WM-Vorbereitung kam, war er müde und verletzt“, erklärte Trainer Sabri Lamouchi. Er nimmt den bisher enttäuschenden Spielmacher in Schutz: „Er wird stärker, aber die Elfenbeinküste ist nicht Manchester City.“

Der Coach sagte auch: „Er war ein bischen angeschlagen, aber er ist sehr wichtig für uns.“ Gemeint war damit der Regisseur, gepasst hätte dieser Satz allerdings auch auf Didier Drogba, der ebenfalls nicht fit anreiste und zweimal auf der Bank begann. Vor der Partie gegen die Griechen stellt sich erneut die immer gleiche Frage, ob Drogba in der Startelf steht. „Selbst wenn er nicht auf dem Platz ist, ist er sehr wichtig für uns“, sagte Mittelfeldspieler Max Gradel.

„Es ist wichtig, nicht nur auf Didier Drogba fixiert zu sein“, sagte Lamouchi, der ihm am Abend vor dem Spiel zumindest öffentlich erneut keine Einsatzzusage geben wollte. Drogba selbst hatte sich zuvor beim letzten Training vor dem Abflug nach Fortaleza locker und lässig gezeigt. Mit freiem Oberkörper gab der Starspieler in Águas de Lindóia Hunderten von brasilianischen Fans Autogramme. Auch die Touré-Brüder verabschiedeten sich bei dem Fan-Fest von den Bewohnern von Águas de Lindóia und lächelten zaghaft.

Während die Ivorer aus eigener Kraft ins Achtelfinale kommen können, benötigen die Griechen einen Sieg und kolumbianische Hilfe. „Hinter Kolumbien ist der zweite Platz noch nicht vergeben“, sagte Trainer Fernando Santos: „Wir sind abhängig von anderen, die Elfenbeinküste ist in der besseren Situation. Aber noch ist niemand ausgeschieden.“

Gegen die Afrikaner muss Santos sein Team erneut umstellen. Co-Kapitän Konstantinos Katsouranis ist gesperrt, für ihn dürfte der Boss Georgios Karagounis sein Startelfdebüt feiern. Auch wenn Santos sagte: „Ich werde meine Aufstellung nicht verraten.“ An der bewährten Defensivtaktik will er nichts ändern. Wer die Tore schießen soll? „Ist mir egal, wer die Tore schießt. Wir brauchen jemand, der trifft. Und wenn Karnezis trifft“, meinte er scherzhaft mit Blick auf seinen Torhüter.