Führungswechsel WSV - Eichner soll für Ruhe sorgen
Wuppertal · Mit Alexander Eichner und Melanie Drees im Vorstand ist der Verein wieder handlungsfähig.
Die Fanvertreter im Verwaltungsrat fürs Herz und den neuen Vorstand um Alexander Eichner für den Kopf – so könnte man die neue Konstellation zusammenfassen, die sich bei Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV seit dem späten Donnerstagabend ergeben hat – und die das zweitägige Führungsvakuum zunächst beendete. Mit Eichner und Melanie Drees wurden zwei neue Vorstandsmitglieder zusätzlich zur verbliebenen Maria Nitzsche gewählt, und auch der Verwaltungsrat hat nun wieder 13 Mitglieder.
„Neues Vertrauen in den Verein aufbauen und die Vergangenheit aufarbeiten“, nennt der neue Verwaltungsratsvorsitzende Uwe Heyn als vordringlichste Aufgabe. Der 58 Jahre alte WSV-Trikotsponsor und Unternehmer (Fobeal) gilt seit Jahren als einer der größten und engagiertesten WSV-Fans, bezeichnet aber den neuen Vorstandssprecher Alexander Eichner als die zunächst wichtigste Personalie.
„Herr Eichner hat schon in der Vergangenheit seine Verdienste um den WSV nach dem Neustart unter 2.0 gehabt. Und er ist von der Persönlichkeit her in der Lage, in der jetzigen Situation wieder ein Gefühl von Seriosität und Ruhe herein zu bringen“, so Heyn, der selbst 2015 für drei Tage Vorstandsmitglied gewesen ist. „Ich war mit Herrn Eichner nicht immer einer Meinung, aber darum geht es ja auch gar nicht. Unterschiedliche Gedanken zusammenzubringen, ist für einen Verein sehr wichtig. Und wie viel Herzblut im WSV steckt, hat man ja während der jüngsten Rettungsaktion gesehen.“
Die neuen Allianzen, die im Verwaltungsrat geschmiedet wurden, haben sich vor allem im Zuge der Rettungsaktion des Januar gebildet. So rekrutieren sich die neuen Verwaltungsräte aus unterschiedlichen Fangruppierungen. Unter anderem Mitglieder der Initiative Aktive Gegengerade, aber auch zwei Vertreter der Ultras Wuppertal sind dabei. „Ich glaube, auch bei den Ultras hat ein Umdenken stattgefunden, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das könnte sogar ein Beispiel für andere Vereine sein“, so Heyn.
Heyn will weitere Mitstreiter finden
Die Jahreshauptversammlung vorzubereiten und den Mitgliedern dann einen Verwaltungsrat und Vorstand anzubieten, sieht er neben der Aufarbeitung der finanziellen Situation, für die aber der Vorstand zuständig sei, als vordringlichste Aufgabe. Welche Konstellation Vorstand und Verwaltungsrat dann haben würden, könne man jetzt nicht sagen. Einige der jetzigen Verwaltungsratsmitglieder hätten ja angekündigt, dass sie nicht weitermachen wollten. Weitere Mitstreiter seien also willkommen und hätten sich teilweise auch schon angeboten. Auch er, Heyn, habe eigentlich kein Amt bekleiden wollen, diesen Vorsatz in der jetzigen Lage aber aufgegeben. Das heiße aber nicht, dass er auch nach dem 8. April zwingend dabeibleiben müsse.
Ganz wichtig findet es Heyn auch, der Mannschaft zu signalisieren: „Ihr seid nicht auf einem sinkenden Schiff.“ Die Verunsicherung im Team meint auch Oberbürgermeister Andreas Mucke am vergangenen Samstag als Zuschauer der Partie gegen Gladbach gespürt zu haben. „Ich bin froh, dass beim WSV jetzt eine Lösung gefunden wurde. Die Rettung durch Fans und Sponsoren im Winter war ja auch eine riesige Chance für den Verein“, so Mucke. Auch er findet, dass mit Alexander Eichner als Vorstandssprecher ein Mann gefunden sei, der Vertrauen in den Verein zurückbringen könne. „Ich hoffe, dass jetzt auch ein Konzept gefunden wird, das bei Sponsoren Anklang findet. Wuppertal braucht den WSV und der WSV braucht Wuppertal“, so Mucke.
Alexander Eichner selbst hat betont, dass er den Verein zunächst einmal bis zur Jahreshautversammlung am 8. April führen wolle, um ihm die Möglichkeit für eine Neuausrichtung zu geben. Mit Steuerberaterin Melanie Drees wurde neue Kompetenz in Sachen Finanzen in den kommissarischen Vorstand geholt. Künftig wünscht man sich dort auch neue Kompetenz in sportlichen Belangen. Mit Thomas Richter wurde auch schon ein neuer möglicher Sportvorstand angesprochen. Der ist aber momentan bei seinem Arbeitgeber Gesa und als Trainer des FSV Vohwinkel gebunden. Was mit Manuel Bölstler geschieht, dessen Vertrag als hauptamtlicher Sportlicher Leiter noch bis 2020 läuft, ist offen. Uwe Heyn: „Generell ist aber klar, dass für uns Verträge Gültigkeit behalten.“ Klar ist aber auch, dass das Verhältnis zu Vorstandsfrau Maria Nitzsche, mit der Bölster im Vorstand nicht mehr zusammenarbeiten wollte, gestört ist.