Hoffen auf gute Besserung

Vor seinem ersten Spiel als Trainer gegen den VfL Bochum II kündigt Hans-Günter Bruns einige Änderungen an.

Wuppertal. Kann der Wuppertaler SV in Bochum seinen Negativlauf stoppen? Auch für den neuen Trainer Hans-Günter Bruns ist das die entscheidende Frage, auf die es am Samstag ab 14 Uhr im Wattenscheider Lohrheidestadion gegen die Zweite des VfL Bochum eine erste Antwort gibt. Selbst, wenn er seit seinem Amtsantritt vor einer Woche versucht, „die Köpfe der Spieler frei zu bekommen“, kann er ihnen diesen Druck nicht ersparen.

Gegen den Tabellennachbarn in der Fußball-Regionalliga, der bisher ebenfalls erst sieben Punkte auf dem Konto hat, muss einfach etwas Zählbares her, um für den kommenden Heimspielkracher gegen Rot-Weiss Essen neues Interesse zu erzeugen und nicht schon vor dem Winter den Aufstiegszug in der Ferne davondampfen zu lassen.

Bruns ist einer, dem man die Aufgabe zutraut, selbst wenn die Mannschaft den Beweis echter Klasse erst noch erbringen muss. Er gibt seinen Kickern zunächst Sicherheiten an die Hand, um wieder an sich zu glauben: Die Rückkehr zum auch von Hutwelker zuletzt versuchten Zwei-Spitzenmodell oderzur Manndeckung bei Standardsituationen, die kurzfristig Stabilität bringen soll. Die Mittelfeldformation — „ob Raute, flache Vier oder auch mal Fünferkette“ — will Bruns vom Gegner abhängig machen, testete das etwa am Donnerstag im Stadion im internen Spiel elf gegen elf.

„Alle trainieren hervorragend, wenn es danach ginge, könnte ich 15, 16 aufstellen“, ist eine der Streicheleinheiten, die er verteilt. Bei der Arbeit auf dem Platz ist von Bruns kaum ein lautes Wort zu hören, auch wenn er klar ausdrückt, wo er hinwill. Der ein oder andere werde sich beispielsweise auf einer anderen Position wiederfinden, die er aber früher schon mal gespielt habe. Kein Lamentieren, dass die Verletztenliste stattlich ist (siehe Kasten).

Gegner Bochum hat Bruns beim 1:1 in Essen beobachtet, nachdem einen Tag zuvor Vorgänger Karsten Hutwelker mit dem WSV in Gladbach seine Chancen auf Weiterbeschäftigung minimiert hatte. „Der VfL war in der ersten Halbzeit klar besser und führte verdient, die darf man nicht spielen lassen“, berichtete der 56-Jährige bei der gestrigen Pressekonferenz zum Spieltag und ergänzte launig: „Zum Glück ist Fabian Götze nicht ganz so stark wie sein Bruder.“ Der 21-Jährige Abwehrspieler, Bruder von BVB-Star Mario Götze, war in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden.

„Wenn er genauso schlecht trifft wie Mario im Europapokal, soll er ruhig spielen “, schob Sportvorstand Jörg Albracht nach. Frei nach dem Motto „ein neues Kniegelenk ist wie ein neues Leben“ war er knapp zwei Wochen nach seiner Operation erstmals wieder an seinem Arbeitsplatz im Stadion erschienen.

„Die Operation ist hervorragend verlaufen“, versicherte Albracht, nun schmerzfrei und gelöster als zuletzt. Ein weiterer dicker Stein würde ihm aber wohl erst vom Herzen fallen, wenn man das am Samstag um 15.45 Uhr auch über den Patienten WSV sagen könnte. Schließlich hat Albracht das Team mit zusammengestellt . . .