Sieg für den WSV: Müller und die Nadelstiche

Der Torschütze von Offenbach sieht sein Team auch gegen den FC Ingolstadt nicht chancenlos.

Wuppertal. Die zwei Gesichter des WSV. Wer soll bloß aus dieser Mannschaft schlau werden? Grottenkicks (gerne zuhause) lässt der Abstiegskandidat Sahneauftritte wie beim 1:0-Sieg in Offenbach folgen.

Nachdem die Hoffnungen auf den Klassenerhalt vor dem Spiel gegen die Hessen schon gen null tendierten, ist nun wieder Leben drin. Es darf weiter gezittert werden, jedes Spiel ein Endspiel. WSV-Fans haben es auch nicht leicht.

Eine Erklärung für die Leistungsschwankungen hat Steve Müller, Last-Minute-Torschütze für den WSV von Offenbach. "Wir haben uns zu Hause schwer getan gegen Mannschaften, die zunächst nur abwarten. Gegen spielstarke Teams ist es für uns dagegen leichter, weil wir das Spiel nicht selber machen müssen und aus einer gefestigten Defensive immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen können", sagt Müller.

So auch in Offenbach, wo der WSV den Gastgeber in der ersten Halbzeit lange effektiv vom eigenen Tor fern halten konnte. "Als dann Mitja Schäfer vom Platz gestellt wurde, sind wir noch mehr zusammen gewachsen", sagt Müller, der für den verletzten Björn Weikl ins Spiel kam und eine insgesamt ordentliche Leistung brachte.

Nach seinem Tor ("Edgar Bernhardt spielt den Ball perfekt und ich habe Glück, dass der Torhüter so rauskommt") zog er im Überschwang der Gefühle sein Trikot aus und kassierte seine dritte gelbe Karte. Für einen Einsatz am Samstag gegen Ingolstadt konnte er sich jedenfalls empfehlen.

Gegen den Tabellendritten sieht Müller, der einst im Trikot des VfB Lübeck Rot-Weiss Essen mit einem Last-Minute-Tor in die Regionalliga schoss, den WSV nicht chancenlos. "Die stehen unter Erfolgsdruck und müssen gewinnen. Das kommt uns wieder entgegen", sagt Müller.

Dass Trainer Peter Radojewski einen Anteil am Erfolg hat, will der Allrounder im WSV-Trikot (spielte in dieser Saison neben Abwehr und Mittelfeld auch schon im Angriff) nicht verhehlen. "Radojewski hat Lockerheit reingebracht.

Es ist jetzt nach dem Braunschweig-Spiel Stück für Stück besser geworden. Wir rufen endlich unser wahres Leistungspotenzial ab." Schwer tut sich Müller, wenn er nach den Unterschieden zwischen Radojewski und dem geschassten Uwe Fuchs gefragt wird. "Nicht leicht einzuschätzen. Beide legen Wert auf einen guten Offensivfußball."

Ob es für ihn beim WSV nach Saisonende weitergeht, ist offen. Gespräche habe er noch keine geführt. "Ich hoffe, dass das bald passiert. Aber ich bin Sportsmann genug, bis zum Saisonende alles zu geben, selbst wenn es dann für mich beim WSV nicht weitergeht. Das sollte auch bei jedem anderen so sein."

Den Plan B hat er bislang nicht in der Tasche. Der Kampf gegen den Abstieg hat für ihn Priorität. Das wohl wahre Gesicht des Steve Müller.