Vollmerhausen entlassen - übernehmen Britscho und Bieler beim WSV?

Über die Gründe schweigt sich der Verein aus. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die WZ sprach mit Vorstandssprecher Lothar Stücker.

Foto: Kurt Keil

„Der Trainer ist entlassen worden“, als diese Nachricht am Mittwoch die Spieler des Wuppertaler SV an ihrem trainingsfreien Tag erreichte, kann man sich die Verwunderung und teilweise auch Irritation vorstellen. Gerade hatten sie mit Stefan Vollmerhausen zum Abschluss der Vorbereitung noch das Trainingslager in Spanien absolviert. Und eigentlich konzentrierten sich schon alle auf das erste Pflichtspiel gegen Wattenscheid, das am Samstag im Stadion am Zoo über die Bühne gehen soll, falls der Rasen nicht zu hart gefroren ist.

Für Stellungnahmen war niemand zu erreichen, weder Spieler, noch Trainer oder Sportdirektor und Sportvorstand Manuel Bölstler. „Erst einmal wurde Stillschweigen vereinbart, weitere Informationen über die Gründe gibt es zeitnah“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins, in der auch die Turbulenzen um Vollmerhausens Gespräche mit Viktoria Köln im Winter genannt wurden.

„Das hat aber nicht den Ausschlag gegeben“, sagte Vorstandssprecher Lothar Stücker, der als Einziger öffentlich Stellung nahm. In der Tat, denn für eine fristlose Kündigung, die der Verein am Mittwoch gegen Vollmerhausen ausgesprochen habe, muss es schwerwiegende Gründe geben, sonst könnte es für den WSV noch teuer werden.

Schließlich hatte Stefan Vollmerhausen, der seit 2012 als Jugendtrainer und seit 2015 als Trainer der ersten Mannschaft in Diensten des WSV steht, noch einen Vertrag bis 2020. Nachdem seine Gespräche mit Viktoria Köln im Dezember gescheitert waren — Vollmerhausen sagte damals, es sei nie so weit gewesen, wie es teilweise berichtet worden sei — schienen sich der Trainer und der WSV wieder zusammengerauft zu haben. Sie sprachen nach einem klärenden Gespräch davon, dass man die Zusammenarbeit langfristig fortführen wolle. Vollmerhausen war dafür eigens aus dem Skiurlaub nach Wuppertal geflogen.

Allerdings hatte bereits seinerzeit überrascht, dass Manuel Bölstler zum möglichen Vollmerhausen-Wechsel nach Köln öffentlich gesagt hatte: „Zwischen den Vereinen ist alles klar.“ Dass die Chemie zwischen den beiden ehemaligen Freunden und sportlichen Machern beim WSV nicht mehr stimmt, wurde auch im Trainingslager deutlich, wo zumindest öffentlich keinerlei Kommunikation zwischen beiden stattfand. Sowohl am Mittagstisch als auch beim Training oder bei den Testspielen hielten sie Abstand voneinander.

„Es war eine kurzfristige Entscheidung, aber wir mussten sie jetzt treffen“, sagte Lothar Stücker der WZ und fügte an: „Ab morgen (Donnerstag, Anm. der Redaktion) wird es Verhandlungen bezüglich seines Vertrags geben. Ich gehe aber davon aus, dass wir mit ihm klarkommen werden.“

Gespräche wird es jetzt auch mit möglichen Trainerkandidaten geben müssen. „Wer am Samstag als Trainer auf der Bank sitzt, ist noch nicht klar, es wird sicherlich keine bekannte Persönlichkeit sein, mit der wir schon seit Wochen verhandelt haben“, versicherte Stücker, dass es keinen Plan B hinter Vollmerhausens Rücken gebe. Wer sie künftig betreut, dürfte auch die Mannschaft brennend interessieren. Sie wird am Donnerstag vor dem Training über die Lage informiert. Möglich ist, dass die beiden A-Jugend-Trainer Pascal Bieler und Christian Britscho die nächsten Trainingseinheiten übernehmen.

Klar ist, dass Holger Wortmann, dessen Co-Trainer Manuel Bölstler in der Saison 2014/15 bei Westfalia Herne war, bei der WSV-Ligakonkurrenz Westfalia Rhynern im Oktober 2017 entlassen worden ist und seitdem keinen neuen Posten angenommen hat.