Wettskandal: WSV-Spiel auf der schwarzen Liste

Die Partie des WSV gegen Erfurt im Mai 2009 steht bei der Staatsanwaltschaft Bochum unter Manipulationsverdacht.

Wuppertal. Sommerfußball reinster Prägung wurde am Samstag, 23. Mai 2009, in der zweiten Spielhälfte der Partie Rot-Weiß Erfurt gegen den Wuppertaler SV geboten. Doch das verwunderte eigentlich keinen der 3802 Zuschauer im Steigerwaldstadion. Für beide Vereine ging es im letzten Spiel der Drittligasaison 2008/09 schließlich um die goldene Ananas. Nachträglich sorgt die eigentlich bedeutungslose Partie, die schiedlich friedlich 2:2 (2:2) endete, noch einmal für Brisanz. Neben 53 weiteren Spielen, vom 2. Liga-Match bis hinunter zur Oberliga, steht nach Informationen des ARD-Nachrichtenmagazins Fakt auch die Partie Erfurt gegen den WSV auf einer Liste von Spielen, die unter Manipulationsverdacht stehen.


"An den Wuppertaler SV ist bisher weder der DFB noch die Staatsanwaltschaft herangetreten", sagt WSV-Geschäftsführer Achim Weber. Der WSV steuere in Bezug auf Sportwetten eine klare Linie. "Wer wettet, der fliegt. Das ist Bestandteil aller Spielerverträge und es ist völlig egal, ob auf eigene oder irgendwelche andere Spiele gewettet wird", stellt Achim Weber klar.

Die Vorwürfe waren erstmals im Mai 2010 laut geworden und betrafen einen Thüringer Spieler, dem Geld von der Wett-Mafia geboten worden sein soll. Der Spieler habe sich aber geweigert. Auskünfte von der Staatsanwaltschaft Bochum gibt es weder zum Stand der Ermittlungen noch zu der besagten Liste.


Im aktuellen Kader des Wuppertaler stehen nur noch drei Spieler, die im Mai 2009 zum Einsatz kamen: Christian Maly, Björn Weikl und Sascha Samulewicz. Björn Weikl hatte für den WSV den Treffer zum 1:1 erzielt. Außerdem durfte Sascha Samulewicz im Tor für den damaligen Stammkeeper Christian Maly ran.


"Das war ein reiner Sommerkick", sagt Christian Maly, der sich an keinerlei Auffälligkeiten erinnern kann. Das Spielniveau flachte nach einer torreichen ersten Spielhälfte nach dem Seitenwechsel rapide ab. Für die mitgereisten WSV-Fans gab es zumindest kurz vor dem Abpfiff eine Showeinlage. Der damalige Trainer Uwe Fuchs wechselte Christian Maly als Feldspieler ein. Wie Fuchs damals sagte, um ihm ein ganz besonderes Erlebnis als Fußballer zu gönnen. Christian Maly erinnerte sich am Dienstag daran, dass es auch handfeste Gründe für seinen Einsatz auf dem Feld gab. "Wir hatten damals großes Verletzungspech und zum Ende der Saison gingen uns die Spieler aus. Uwe Fuchs hat mich am Freitag vor der Abreise nach Erfurt gebeten, dass ich mir das Trikot eines Feldspielers besorge. Der Uwe wusste schon, dass ich was kann, weil ich oft auf dem Feld mittrainiert habe", sagt Christian Maly.


Der langjährige Stammkeeper, absolviert eine langwierige Reha nach einer schweren Knieverletzung. "Ich habe einen Spielervertrag beim WSV und ich will als Spieler zurückkehren. Bisher ist die Reha ohne Komplikationen verlaufen, aber bis ich ins Fußballtraining einsteigen kann, wird es noch mindestens zwei Monate dauern. Und dann muss man sehen, wie das verletzte Knie auf die Belastung reagiert", sagt Maly.