WSV fährt ohne Angst zum Spitzenreiter

Bei Viktoria Köln steht der Regionalligist am Freitag (19.30 Uhr) vor einer hohen Hürde, nimmt aber viel Selbstvertrauen mit ins Spiel.

Foto: Wedel

Wuppertal. Der Start nach der Winterpause ist dem Wuppertaler SV mit dem 1:0 beim SV Rödinghausen geglückt. Im zweiten Spiel am Freitag steht dem Fußball-Regionalligisten mit Tabellenführer FC Viktoria Köln (Anstoß 19.30 Uhr) aber ein anderes Kaliber gegenüber, zumal der WSV in den vergangenen Jahren im Sportpark Höhenberg trotz ordentlicher Auftritte nichts holen konnte.

Bangemachen gilt allerdings nicht, wie allein ein Blick aufs Hinspiel deutlich macht, das die Wuppertaler nach einer tadellosen Leistung mit 3:0 gewinnen konnten. Auch Köln dürfte ein Rückblick darauf allerdings zusätzlich motivieren.

Sollte der WSV dennoch etwas Zählbares mitnehmen, könnte er in der Tabelle sogar nach oben schauen. Überlegungen, die Drittliga-Lizenz für die kommende Saison zu stellen, hat der Vorstand allerdings jetzt ad acta gelegt. „Wirtschaftlich könnten wir uns das momentan gar nicht leisten. Weiterhin hält die finanzielle Entwicklung nicht mit der sportlichen Schritt, sagt Vorstandssprecher Lothar Stücker, der am Montag bei der Jahreshauptversammlung einen Überblick über die Finanzen geben will. „Dritte Liga, das würde höhere Gehälter und höhere Fahrtkosten bedeuten, das wiegen die Fernsehgelder nicht auf. Für uns wäre das der sichere Weg in die Insolvenz“, so Stücker. Es bleibe aber beim Konzept 2020, das ja dann auch zum Aufstieg führen soll.

Auch Trainer Christian Britscho sieht trotz der Chancen, die der WSV zumindest bei einem optimalen Verlauf der nächsten Spiele hätte, keinen Grund, neue Saisonziele zu formulieren. „Tabellenplatz elf aus dem Vorjahr verbessern und die Mannschaft weiterentwickeln“ — das hat er von seinem Vorgänger Stefan Vollmerhausen übernommen.

(Die Pressekonferenz vom Wuppertaler Sportverein e.V. vor dem Spiel gegen FC Viktoria Köln 1904 e.V)

Dass der um Weihnachten herum bei Viktoria Köln im Gespräch gewesen war, sollte am Freitag höchstens noch ein Randthema sein. Viktoria Köln entschied sich damals für Ex-Profi Olaf Janßen, der vor zwei Wochen beim 5:1 gegen Düsseldorf II einen gelungenen Einstand feierte. Auch Köln hat bisher in diesem Jahr erst ein Liga-Spiel bestritten. „Es ist sicher kein Nachteil, jetzt auf sie zu treffen, wo sie vielleicht noch nicht so im Rhythmus sind“, sagt Christian Britscho. Kein Nachteil für den WSV sollte auch sein, dass mit Liga-Toptorjäger Timm Golley (wie Christopher Kramer elf Treffer), Lukas Nottbeck und Hendrik Lohmar drei Leistungsträger verletzt ausfallen. Die Kölner um Kapitän und Freistoßspezialist Mike Wunderlich haben allerdings die Breite und Klasse im Kader, um das zu kompensieren.

Beim WSV wiegen Ausfälle sicher schwerer, zumal neben Kevin Hagemann mit Abwehrchef Peter Schmetz jetzt noch ein weiterer Langzeitverletzten hinzugekommen ist. Vier bis sechs Wochen absolute Ruhe für seinen rechten Fuß hat ihm Teamarzt Tim Heinz nach dem gegen Rödinghausen erlittenen Mittelfußbruch erst einmal verschrieben. Wie genau es im Spiel passiert ist, weiß Schmetz nicht. „Ich wusste aber gleich, dass der Knochen durch ist“, berichtet der 27-Jährige, der die gleiche Verletzung vor rund zehn Jahren schon einmal am anderen Fuß gehabt habe. Nicht Fußballspielen, heißt für Schmetz allerdings nicht, nichts zu tun. Mit dem Taxi lässt er sich täglich zu seiner Arbeitsstelle bei Vorwerk fahren, die Krücken immer im Gepäck. „Ich muss etwas tun, soll ich jetzt zu Hause sitzen und depressiv werden?“, fragt der Lange rhetorisch.

„Typisch Peter“, kommentiert das Christian Britscho und lobt Schmetz’ vorbildliche Einstellung. Ob, wie in Rödinghausen, Michael Blum Schmetz ersetzen werde, ließ Britscho noch offen: „Wir haben da mehrere Optionen.“ Mit dem genesenen André Mandt und Top-Winterzugang Sascha Schünemann nach abgesessener Gelbsperre gibt es im Mittelfeld noch zwei zusätzliche.