WSV kein Titelanwärter

Gegen ein junges Mainzer Team bleibt der Regionalligist beim 1:1 weiter sieglos.

Wuppertal. Von Blockaden und Hemmungen seiner Spieler sprach WSV-Trainer Karsten Hutwelker nach dem wiederum ernüchternden 1:1 (0:0) gegen Mainz 05 II. Zwar war die Leistung nicht gar so erbärmlich wie in der Vorwoche in der zweiten Halbzeit beim 0:3 gegen Fortuna Köln. Doch auch diesmal wurde klar, was der WSV zurzeit auf keinen Fall ist: ein Meisterschaftsfavorit.

Nach guten Anfangsminuten und einer frühen Großchance durch Raschid El Hammouchi (05-Torhüter Yannik Dauth wehrte hervorragend ab) sackte der WSV wieder in sich zusammen und spielte eine druck- und ideenlose erste Halbzeit. Erneut wurde deutlich, dass die Mannschaft das neue 4-2-3-1-Spielsystem mit nur einer echten Spitze (Christian Knappmann) noch nicht verinnerlicht beziehungsweise verstanden hat.

Die vielen lang- und hochgeschlagenen Bälle waren nicht nur langweilig für die Zuschauer, sondern auch nicht effektiv verwertbar für den technisch nicht so beschlagenen Knappmann. „Da fühlt man sich ein bisschen auf verlorenem Posten“, sagte Knappmann und schob beschwichtigend nach: „Das ist aber ein subjektives Gefühl.“

Objektiv besser lief es dagegen in der zweiten Halbzeit, als Hutwelker den seiner Ansicht nach zu defensiv agierenden Jerome Assauer (spielte hinter Knappmann) aus der Partie nahm und Bekim Kastrati als zweiten Mann neben Knappmann postierte und nun im 4-4-2-System agieren ließ. Obwohl Kastrati nicht atemberaubend aufspielte, bekamen die jungen Mainzer (mit sieben A-Jugendlichen, das Durchschnittsalter der Mannschaft betrug 19 Jahre) mehr zu tun.

Über die linke Seite flankten Saisondebütant Tom Moosmayer und Benjamin Baltes nun viel gefährlicher als noch in der ersten Halbzeit. Die Führung lag in der Luft und sie fiel: Zwar nur per Eigentor (Manuel Schneider), aber die Fans dürften aufatmen. Und rauften sich gleich wieder die Haare, als Erik Durm (U20-Nationalspieler) WSV-Verteidiger Marcel Landers (76 Zweitligaspiele) austanzte und zum Ausgleich einschob. Davon erholte sich der WSV nicht und bleibt so weiter sieglos in der neuen Saison.

Bleibt die Frage, wie Hutwelker vor dem Spiel bei Spitzenreiter 1. FC Köln (Samstag 14 Uhr) die angeblichen Blockaden in den Köpfen seiner Spieler lösen will. „Ich werde im Training neue Reize setzen und versuchen, eine gewisse Lockerheit reinzubringen“, sagte Hutwelker.