Fußball WSV profitiert von seiner Jugend

Während die Herren Oberliga spielen, tritt die A-Jugend in der Bundesliga an.

Foto: Fischer

Wuppertal. Wenn in einer Woche die Fußballsaison auch in den Amateur- und Jugendligen wieder startet, dann werden beim Wuppertaler SV im Stadion am Zoo der VfB Hilden oder Kalkum-Wittlaer zu Gast sein, während die A-Jugend an der Oberbergischen Straße Mannschaften wie Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 oder Borussia Dortmund empfängt. Einige der Talente, die dort auftreten, werden mit Sicherheit in Kürze auch in der 1. Bundesliga zu sehen sein.

Nichts drückt besser das Spannungsfeld aus, in dem der Wuppertaler SV seit Jahren schwebt. Dass der bisherige erfolgreiche A-Jugend-Trainer Stefan Vollmerhausen nun zum Cheftrainer befördert wurde, ist das äußere Zeichen dafür, dass man endlich auch mit den Senioren stärker von der eigenen Jugend profitieren will.

Ein schwieriger Weg — das ist allen klar. Neun Spieler aus dem neuen Oberliga-Kader haben bis vor kurzem noch A-Jugend gespielt. Das hat neben Überzeugung auch mit Sparzwängen zu tun. Der Etat für den Gesamtverein musste, nachdem zuletzt der Aufstieg verpasst wurde, von knapp einer Million auf rund 800 000 Euro gesenkt werden.

Klar, dass Vollmerhausen jeden Cent zweimal umdrehen musste, um zumindest noch zwei, drei erfahrene Neuzugänge zu holen. „Wir haben einen schlagkräftigen Kader“, verspricht er, nennt aber vorab keinen Platz als Saisonziel. Während der Vorstand offensiv die Hoffnung formuliert hatte, wieder oben mitspielen zu können.

„Ich weiß nur eins, die anderen Wege haben nicht funktioniert“, steht Verwaltungsratschef Thomas Lenz voll hinter dem neuen Kurs, der beim Gelingen sicher ein Riesenecho auch über die Stadt hinaus hätte. In der Jugend soll nicht gekürzt werden, lautet das Versprechen des WSV. Wie auch, denn neben einem guten Konzept waren die Erfolge der vergangenen Jahre nur durch extremen persönlichen Einsatz möglich. Stefan Vollmerhausen will die Stunden, die er dafür aufgewendet hat und in seiner neuen Rolle weiter aufwendet, lieber nicht zählen.

Max Wicht, vor der Saison als neuer A-Jugend-Trainer von Borussia Mönchengladbach geholt, konnte und wollte einen solchen zeitlichen Aufwand neben seinem Hauptberuf nicht leisten. Er gab vergangene Woche seinen Rückzug bekannt. Neben fünfmal Training und einem Spiel pro Woche müsse sich der Trainer beim WSV auch um viele organisatorische Aufgaben kümmern, für die es in Mönchengladbach zusätzliche Helfer gebe.

Sicher ein Rückschlag für die A-Jugend, für die mit dem bisherigen B-Jugend-Trainer Mohamed El Mimouni aber schnell ein Nachfolger gefunden wurde. Vom Klassenerhalt der A-Jugend hängt für das Gesamtkonzept des WSV jedenfalls mehr ab denn je.