Fußball-Regionalliga WSV kassiert zu einfache Tore

Wuppertal/Mönchengladbach · 1:5 des Regionalligisten bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach entspricht nicht dem Spielverlauf, zeigt aber die Probleme.

Fußball, WSV - RWO. 3:0

Foto: Fischer, Andreas H503840

Kann man von fehlendem Glück sprechen, wenn man ein Spiel mit 1:5 verliert? Die Verantwortlichen des Wuppertaler SV versuchten am Samstag nach einem schön anzusehenden Regionalliga-Spiel, aber einem niederschmetternden Ergebnis gar nicht erst, um den heißen Brei herumzureden. „Das Ergebnis ist natürlich eine Katastrophe, und wie in den vergangenen Spielen kassieren wir die Tore viel zu leicht“, sagt Trainer Alexander Voigt. 14 Gegentore aus sechs Spielen stehen da bereits zu Buche. Zu viele - das ist offensichtlich. Platz zwölf mit weiter nur fünf Punkten ist die Konsequenz.

Dabei hatte Voigt seine Vierer-Kette diesmal umgebaut, brachte den zuvor gesperrten Yannick Geisler in die Innenverteidigung und stellte dafür den gelernten Außenverteidiger Noah Salau nach rechts, wo Gladbach mit dem aus der eigenen Jugend kommenden Portugiesen Famana Quizera einen brandgefährlichen Außenstürmer hatte. Der gehörte dann auch zu den Torschützen, als Gladbach in den 15 Minuten vor der Pause gleich dreimal traf und den Spielverlauf bis dahin auf den Kopf stellte. Voigt sah sich nachher an seinen Einstand beim WSV erinnert, als er vor rund einem Jahr an gleicher Stelle mit einer allerdings deutlich anderen Mannschaft mit 1:4 unterlegen gewesen war.

Ans Vorjahr
erinnert

Ähnliches Ergebnis, anders als damals war der WSV aber bei weitem nicht chancenlos, wirkte mit seiner ordentlichen Spielkultur und auch Aggressivität in vielen Zweikämpfen anfangs sogar stärker. Das Spiel hätte sicher anders laufen können, hätte Mittelstürmer Marco Königs nach zehn Minuten nach einem Klasseangriff über Marwin Studtrucker und Jonas Erwig-Drüppel den von Gladbach-Torwart Jan Olschewsky nach vorne abgewehrten Ball ins statt neben das Tor gesetzt. Da fehlte auch etwas das Glück, genau wie bei Yannick Geislers Direktabnahme wenig später nach dem ersten WSV-Eckball.

„Wir müssen unfassbar viel Aufwand betreiben, um ein Tor zu machen, Gladbach braucht nur wenige Chancen um zu treffen“, benannte Voigt den an diesem Tag frappierenden Unterschied. Das unterstrich auch das Eckenverhältnis von 5:1 für den WSV.

Voigt monierte dann allerdings die erneut fehlende Konsequenz im Strafraum, etwa beim 0:1, als Torwart Niklas Lübcke einen Schuss aus kurzer Distanz mit einem Reflex klasse parierte, der Ball aber hoch nach vorne abprallte und von Gladbachs Thomas Kraus trotz Bedrängnis eingeköpft wurde. Auch für Lübcke muss das ein Deja-vu gewesen sein, hatte er doch beim 1:4 vor einem Jahr ebenfalls beim Stand von 0:0 einen Elfmeter abgewehrt, den aber ein Gladbacher im Nachschuss versenkte.

Italianos Doppelschlag erstickt den WSV-Hoffnungsfunken

Nach dem 0:3 zur Pause setzte Alexander Voigt alles auf eine Karte, brachte Mittelstürmer Gianluca Marzullo, den er gegen die Gladbacher Dreierkette zunächst draußengelassen hatte, um mit zwei klassischen Außenstürmern zu agieren. Und tatsächlich sah es einen Augenblick so aus, als könnten die Wuppertaler noch einmal zurückkommen, als Marzullo nach 56 Minuten eine Flanke des nun als offensiver Rechtsverteidiger agierenden Jonas Erwig-Drüppel am zweiten Pfosten zum 1:3 einköpfte.

Doch über Erwig-Drüppels-Seite leitete Gladbach nur acht Minuten später die endgültige Entscheidung ein. Zu leicht kam der Ball in die Mitte zum zwei Minuten zuvor eingewechselten 19-jährigen Italo-Australier Jacob Italiano, der vor der WSV-Innenverteidigung am Ball war und einschob. Italiano machte dann auch noch das 5:1, als er nach Schuss von Justin Steinkötter den von Lübcke klasse gehaltenen Ball ins Netz abstaubte.

„Ich kann versichern, nächste Woche wird die Mannschaft ein anderes Gesicht haben“, sagte Alexander Voigt am Sonntag und kündigte auch personelle Veränderungen an. Mit Innenverteidiger Kevin Pytlik, der in Gladbach nach der Pause zum Einsatz kam, steht ihm ein weiterer Spieler zur Verfügung, der lange gefehlt hatte. Die Besetzung der Bank am Samstag in Gladbach mit gestandenen Spielern wie Pytlik, Daniel Grebe, Semir Saric, Viktor Maier und Gianluca Marzullo neben Flügelflitzer Joelle Tomczak zeigt die personellen Möglichkeiten. Eine Ausrede gibt es dann gegen Oberhausen, das auf Tabellenplatz 14. seinen Ansprüchen ebenfalls deutlich hinterherhinkt, auch von dieser Seite nicht mehr.