Zwanziger fordert externe Untersuchung bei FIFA
Zürich (dpa) - DFB-Präsident Theo Zwanziger hat in der FIFA-Affäre das britische Parlament scharf kritisiert und eine externe Untersuchungskommission für den kriselnden Fußball-Weltverband gefordert.
„Es ist wichtig, dass man bei bestimmten Entscheidungen die Verantwortung auslagern kann. Es braucht eine sichtbare Gewaltenteilung innerhalb der Organisation und, in schweren Fällen, eine unabhängige Kommission außerhalb der FIFA“, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in einem Interview der „Welt am Sonntag“.
Zudem attestierte der DFB-Boss der FIFA ein Imageproblem. „Die FIFA hat ein Imageproblem, in der Tat, und alle müssen daran arbeiten, es zu lösen“, sagte Zwanziger.
FIFA-Präsident Joseph Blatter, der asiatische Verbandschef Mohamed bin Hammam und FIFA-Vizepräsident Jack Warner müssen an diesem Sonntag vor der Ethikkommission in Zürich aussagen. Bin Hammam und Warner müssen sich wegen angeblicher Bestechung verantworten, Blatter wird vorgeworfen, von angeblichen Zahlungen an FIFA-Mitglieder aus der Karibik gewusst, aber nichts dagegen unternommen zu haben. Stunden vor der Anhörung hatte bin Hammam seine Kandidatur für die FIFA-Präsidentenwahl am kommenden Mittwoch beim Kongress in Zürich überraschend zurückgezogen.
Unverständnis äußerte Zwanziger über das britische Parlament, das vier FIFA-Mitgliedern in einer Anhörung Bestechlichkeit bei der Vergabe der WM 2022 an Katar unterstellte. „Fußball steht wie keine andere Sportart im Fokus der Öffentlichkeit, und jeder Verdacht wird daher sehr schnell als Wahrheit gehandelt. Ich habe allerdings wenig Verständnis dafür, wenn Anschuldigungen in einem Parlament erhoben werden, ohne dass gleichzeitig Beweise auf den Tisch gelegt werden“, kritisierte der 65-Jährige. „Wenn ich etwas weiß und beweisen kann, gehört es ausgesprochen. Sonst muss ich öffentlich schweigen.“