Gegen Holland: Wichtige Duelle gewinnt meist der DHB

Boom (dpa) - Deutschlands Hockey-Herren wollen Holland wieder in Not bringen. „Wir werden gegen die Niederlande mit allem, was wir haben, angreifen und zusehen, dass wir uns durchsetzen“, verkündete Kapitän Moritz Fürste vor dem Duell mit dem Erzrivalen am Freitag im EM-Halbfinale in Boom.

Allerdings weiß er ebenso wie Bundestrainer Markus Weise, dass das Aufeinandertreffen des Titelverteidigers mit dem Herausforderer wieder mit Haken und Ösen geführt und es wohl auch wieder eng zugehen wird. „Sie haben herausragende Spieler und sind nur dann zu schlagen, wenn man es schafft, mitzuspielen“, sagte Weise: „Ganz klar: Holland ist einer der Top-Favoriten des Turniers.“

Allerdings hat die Hockey-Großmacht aus dem Nachbarland seit der Europameisterschaft 2007 in Manchester kein großes internationales Turnier mehr gewonnen - und dabei ausgerechnet gegen die Deutschen öfter den Kürzeren gezogen. Zuletzt im Vorjahr in London. Da brachte Oranje den Deutschen in der Vorrunde zwar die erste Niederlage bei Olympischen Spielen unter Weise bei. Als es dann im Endspiel aber drauf ankam, setzten sich Fürste & Co. verdient 2:1 durch. Zweifacher Torschütze war Jan-Philipp Rabente, der auch diesmal im EM-Kader steht. 2011 bei der EURO in Mönchengladbach verlor Oranje im Finale 2:4 gegen die DHB-Elf. In Fürste, Florian Fuchs und Oliver Korn sind noch drei der vier Torschützen von damals dabei.

In Boom haben sich die Akteure beider Kontrahenten noch nicht von ihrer allerbesten Seite gezeigt. „Ähnlich wie andere Mannschaften spielen auch die Holländer und wir noch nicht ganz auf dem Niveau des Vorjahres“, merkte Weise selbstkritisch an. Er führt das auch darauf zurück, dass zwischen der World League im Juli in Malaysia, bei der sein Team das WM-Ticket für 2014 in Den Haag löste, und der EM zu wenig Zeit lag - an eine dem EM-Event angemessene Vorbereitung war da kaum zu denken. „Die beiden wichtigsten Turniere des Jahres liegen viel zu dicht beieinander“, monierte Weise, dem zudem in Abwehrchef Max Müller (verletzt) und Toptorjäger Christopher Zeller (Studium) zwei Eckpfeiler aus dem Olympiasieger-Team fehlen.

Der unbedeutende letzte EM-Test am 15. August gegen Oranje ging 0:2 verloren. „Wenn wir ,deutsch' spielen, kommt für uns etwas Vernünftiges heraus, wenn wir mehr ,Fantasialand' spielen, eher für den Gegner“, stellte Weise damals fest. Er hofft, dass sein Team auch diesmal wieder da ist, wenn es drauf ankommt. Zu weit wollte er sich allerdings nicht aus dem Fenster lehnen, als er die Chancen für Deutschland gegen die Niederlande einschätzen sollte. Leicht grinsend tippte er: „52:48 Prozent - für einen von uns beiden.“