Augusta: Woods als Favorit auf fünften Masters-Titel
Augusta (dpa) - Es ist lange her, dass Tiger Woods so selbstbewusst und strahlend seine Übungsrunden vor einem Golfturnier absolvierte.
Nach drei US-PGA-Titeln in diesem Frühjahr und der Bekanntgabe seiner Liaison mit Skistar Lindsey Vonn scheint der wieder erstarkte Weltranglistenerste bereit für seinen 15. Major-Titel. „Es ist ein paar Jahre her“, sagte der 37-jährige Kalifornier vor dem Masters in Augusta auf die Frage, wann er zuletzt so gut in Form war.
„Tiger Woods ist nur zu schlagen, wenn er krank wird“, sagte Vorjahressieger Bubba Watson vor der 77. Auflage des Traditionsturniers in Georgia von Donnerstag bis Sonntag. Seit der US Open 2008 hat Woods allerdings kein Major mehr gewonnen.
Ganz bescheiden gibt sich Martin Kaymer, inzwischen auf Rang 31 der Weltrangliste abgerutscht: „Für uns Golfer gibt es doch nichts Besseres, als sich mit einem Tiger Woods auf Top-Niveau zu messen. Und sich dann auch durchzusetzen, das wäre gigantisch“, sagte der 28-Jährige der „Sport Bild“. In Augusta scheiterte er viermal am Cut, im Vorjahr wurde er nur 44. Dennoch darf er mit US-Star Phil Mickelson auf die Runde gehen - ein Indiz dafür, dass der ehemalige Weltranglistenerste in den USA recht populär ist.
„Dieser Platz ist meine größte Herausforderung“, gibt Kaymer zu, der in den vergangenen Wochen mit seinem extra eingeflogenen Coach Günter Kessler in seiner Wahlheimat Scottsdale/Arizona sein Trainingspensum hochschraubte. Für die schweren Bahnen in Augusta stellte der Rheinländer vor Jahresfrist extra seinen Schwung um, wollte flexibler sein.
So richtig in Schwung ist er 2013 noch nicht gekommen, immerhin stehen zwei Top-Ten-Platzierungen zu Buche. „Zunächst ist es mein Ziel, wieder den Cut zu schaffen. Am Wochenende kann ich dann immer noch weitersehen. Mit einer Top-20-Platzierung am Ende wäre ich sicher nicht unzufrieden. Den Sieg anzupeilen, wäre nach den letzten fünf Auftritten in Augusta vielleicht etwas zu hochgegriffen“, so der beste deutsche Golfer aus Mettmann, der seit Samstag vor Ort ist.
An der Seite des erfahrenen Bernhard Langer testete er den gepflegten Platz. Langer gewann das Traditionsturnier, für das es auf dem freien Markt so gut wie keine Tickets gibt, 1985 und 1993. Er schlägt zwar nicht so lang wie jungen Spieler und scheiterte 2012 am Cut, doch er kennt die Tücken des 6798 Meter langen Platzes an der Magnolia Lane ganz genau.
Nicht ganz abschreiben darf man den Weltranglisten-Zweiten Rory McIlroy. Der 24 Jahre alte Nordire wurde am vergangenen Wochenende bei den Texas Open immerhin Zweiter und scheint seine Krise mit den neuen Schlägern überwunden zu haben. Auch vor seinen bisherigen Major-Siegen (US Open 2011, PGA Championship 2012) war McIlroy nicht in Form gewesen. Moralischen Beistand bekommt der Aufsteiger von seiner Freundin Caroline Wozniacki. Die Tennisspielerin streifte sich sogar den für die Caddies vorgesehenen weißen Overall über und trug ihm beim Par-Drei-Turnier zur Vorbereitung die schwere Tasche.