Kaymer noch nicht satt - Vorerst Erholung beim Fußball

Pinehurst (dpa) - Satt ist Martin Kaymer noch lange nicht. „Es sind noch zwei Majors dieses Jahr zu spielen, und dann kommt der Ryder Cup. Es wäre schön, den in Schottland zu verteidigen“, sagte er nach seinem haushohen Sieg bei den US Open.

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Manch ein Kommentator in Amerika verglich den ehrgeizigen und unbeirrbaren deutschen Golfer schon mit Tiger Woods, der mit 38 Jahren gegen ständige Verletzungen kämpft und eine große Lücke hinterlassen hat. „Martin Kaymer: Die Maschine“ hieß es am Montag auf der Internet-Titelseite der European Tour. Die amerikanische PGA Tour behauptete gar: „Kaymer ist jetzt besser als zu Zeiten, als er die Nummer eins der Welt war.“

Großes Lob für einen, der vor einem Vierteljahr als Nummer 63 der Welt noch mit Kritik überhäuft wurde. Das ewige Herumbasteln an seinem Schwung sei schuld, meinten viele. Nun gehört er zum erlauchten Kreis der Golfer aus Seve Ballesteros, Ernie Els, Woods und Rory McIlroy, die als einzige vor ihrem 30. Geburtstag zwei Majors gewannen und die Nummer eins der Welt waren.

Dies alles ist ein Produkt harten Trainings und asketischer Lebensweise. Fast keinen Alkohol, bewusste Ernährung und viele verschieden Sportübungen. Während ein Tiger Woods in den vergangenen Jahren an Muskelmasse zulegte, entdeckte Kaymer Pilates und Yoga. Am Sonntag sah man den durchtrainierten Rheinländer in der Mittagshitze vor seinem Start in Pinehurst sogar noch joggen.

Die Grundlage für den Erfolg legte Kaymer im Frühjahr, als er sich mit seinem langjährigen Trainer Günter Kessler für drei Wochen zum akribischen Schwungtraining einschloss. Danach vertraute er seiner Technik. Und konnte sich auf die Taktik konzentrieren. Er erntete respektvolles Lob der Amerikaner, weil er sich brillant auf den schweren Platz in Pinehurst einstellte.

Die mentalen Strapazen einer US Open im Glutofen von North Carolina waren dem 29-Jährigen aber auch anzusehen. Mit nur vier Stunden Schlaf flog er weiter nach New York, um einige TV-Interviews und private Termine wahrzunehmen. Und um sich in einer New Yorker Bar den WM-Auftakt der Deutschen anzugucken. Das Spiel gegen Portugal sei das schwerste der Gruppe, sagte der Deutschland-Fan vor dem 4:0. „Hoffentlich können sie den Pokal nach Hause bringen“, meinte Kaymer, der einen Trip nach Brasilien wegen der anstehenden Turniere verwarf. Nun wird er zunächst seinen großen Silberpokal am Freitag im Handgepäck Richtung Düsseldorf bringen.