Masters: Kaymer und Langer schon raus - Spieth vorn
Augusta (dpa) - So war das nicht geplant. Martin Kaymer hatte sich für den zweiten Durchgang beim Golf-Masters in Augusta viel vorgenommen - und scheiterte krachend mit einer 75er Runde.
Dabei waren die Bedingungen optimal: 30 Grad, die Grüns nicht so knochentrocken wie befürchtet. Doch wieder kämpfte der US-Open-Sieger mit den großen Ambitionen vergeblich. Mit gesenktem Kopf und zusammengekniffenen Lippen schlich der 30-Jährige vom 18. Grün - fünf Schläge zu viel bei einem Gesamtergebnis von 151 waren indiskutabel. Altmeister Bernhard Langer zitterte lange, verpasste dann aber mit nur einem Versuch auch das Wochenende in Georgia.
In der letzten Gruppe gestartet, hatte Kaymer ständig das Ergebnis auf den großen Anzeigetafeln des Augusta National Golf Clubs im Blick und wollte aufholen. Nach passablen ersten neun Löchern mit einem Birdie und acht Pars, ging das Desaster aber los. Zwei Bogeys (eins über Platzstandard) an den Bahnen zehn und elf ließ er ein gutes Birdie folgen - der mentale Kampf gegen das drohende Ausscheiden war ihm anzusehen.
Als er am 16. Loch einen kurzen Putt am Loch vorbei schob, war alle Hoffnung des ehemaligen Weltranglisten-Ersten aus Mettmann auf ein halbwegs gutes Abschneiden an der Magnolia Lane verpufft. Drei Bogeys an den Bahnen 15,16 und 17 besiegelten das dritte Ausscheiden in Serie auf der PGA-Tour. Sein Bruder Philipp konnte den zweimaligen Majorsieger nur schwer trösten. Er findet einfach kein Rezept für den so ungewöhnlichen Par-72-Kurs. Wobei er an Tag eins mit den Abschlägen haderte, im zweiten Durchgang vor allem an den Putts verzweifelte.
Entwickelt Kaymer, der wochenlang nur für das Highlight trainierte, eine Masters-Phobie? Macht er sich das Leben auf der gestylten Anlage im Süden der USA schwerer als die Kollegen? Fast scheint es so. „Ich weiß nicht, warum Martin die Abschläge so schwer findet“, sagte Langer, „er ist ein guter Spieler, er hat die US Open gewonnen“. Eines Tages werde er in Augusta triumphieren, hatte Kaymer zum Auftakt gesagt, und dann umso stolzer sein wegen der vielen Mühen.
Möglicherweise wird er die harte Vorbereitung überdenken. Genauso verbissen bereitete sich Rory McIlroy auf das mit neun Millionen Dollar dotierte Prestige-Event vor - der Titel fehlt dem Nordiren noch in seiner Sammlung. Mit einem starken Finish und einem Score von 142 schaffte der Weltranglistenerste noch den Cut.
Langer wird die beiden Tage schnell abhaken und zum nächsten Turnier auf der Ü50-Tour nach Atlanta weiterreisen. „Die Möglichkeiten für einen guten Score waren heute da, aber ich habe alles andere als gut geputtet“, sagte der zweimalige Masters-Sieger. Langer benötigte insgesamt 147 Schläge, seiner 73er-Auftaktrunde folgten 74 Schläge. Insgesamt vier Schläge habe er auf den langen Löchern verloren. „Das war eine Katastrophe“, sagte der 57-Jährige.
Keine große Gedanken über die Bürde des Führenden machte sich Spitzenreiter Jordan Spieth. Der erst 21 Jahre alte Amerikaner feuerte erneut ein Birdie-Festival ab, glänzte mit einer 66 und verbesserte mit 130 Schlägen insgesamt den 36 Jahre alten Masters-Rekord seines Landsmannes Raymond Floyd. Der Vorjahreszweite Spieth ging mit fünf Schlägen Vorsprung vor dem Kalifornier Charley Hoffmann in Tag drei des einzigen Majors, das immer auf der selben Anlage gespielt wird.
Der nach einer Rückenverletzung wiedergenesene Tiger Woods schaffte bei seinem Comeback auf Anhieb den Cut und rangiert mit einem Ergebnis von zwei unter Par mittlerweile auf Position 19. „Ich liege zwölf Schläge zurück, aber viele sind nicht vor mir. Und bei 36 Löchern kann noch alles passieren“, sagte ein lächelnder Woods.