Golf-Kumpel Spieth besiegt PGA Championship: Thomas gewinnt ersten Major-Titel

Charlotte (dpa) - Justin Thomas hat seinem langjährigen Freund Jordan Spieth beim letzten Major-Golfturnier des Jahres die Show gestohlen. Mit einer grandiosen 68er-Runde am Finaltag der 99. PGA Championship sicherte sich der 24-jährige US-Amerikaner den ersten Major-Titel seiner Karriere.

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Spieth, der nach seinem Sieg bei der British Open im Juli die große Chance hatte, Tiger Woods als jüngsten Spieler mit einem Karriere-Grand-Slam abzulösen, beendete das Turnier auf dem geteilten 28. Platz.

Thomas, die Nummer 14 der Welt, kam auf dem Par-71-Kurs des Quail Hollow Club in Charlotte im US-Staat North Carolina auf 276 Schläge, acht Schläge unter dem Platzstandard. Er ist damit nach Jack Nicklaus, Woods und Rory McIlroy erst der vierte Spieler, der die PGA Championship mit 24 Jahren oder jünger gewinnen konnte. „Ich kann es nicht in Worte fassen“, sagte Thomas nach seinem Triumph.

Und sogleich verwies er auf die große Golf-Tradition seiner Familie. „Ich wünschte, mein Großvater wäre hier. Es ist etwas ganz besonderes, es geschafft zu haben.“ Es sei „ein großer Gewinn für die Familie, und es ist ein Moment, den wir nie vergessen werden - alle von uns“, fügte er hinzu. Sowohl sein Opa Paul, der selbst bei der PGA Championship abschlug, als auch sein Vater Mike Thomas waren in Kentucky professionelle Golfer. So verband Justin seit früher Kindheit vieles mit dem Golfsport: Schon 2000 hatte er als 7-Jähriger Zutritt zum Clubhaus, als Superstar Tiger Woods den entscheidenden Putt bei der PGA Championship landete.

Thomas startete die vierte und letzte Runde auf dem geteilten vierten Platz, zwei Schläge hinter seinem Landsmann Kevin Kisner, der nach 54 Löchern in Führung lag. Mit sechs Birdies, inklusive einem Putt aus über 10 Meter Entfernung auf der Neun, zog Thomas an seinen Kontrahenten vorbei und übernahm die Spitze des Leaderboards. Diese Position sollte er nicht mehr abgeben.

„Ich verspürte eine unglaubliche Gelassenheit während der gesamten Woche“, sagte Thomas, der für seinen Sieg nicht nur die Wanamaker Trophy erhielt, sondern auch 1,89 Millionen Dollar (1,6 Millionen Euro). „Ich fühlte, dass ich gewinnen werde. ... Ich war einfach sehr zuversichtlich“, sagte er selbstbewusst. Durch den Sieg verbessert sich Thomas in der Weltrangliste auf den sechsten Platz.

Er bekannte, dass es ihn stark motiviert habe, seinen Freund Spieth große Titel gewinnen zu sehen. „Von Frustration konnte keine Rede sein, aber Eifersucht trifft es definitiv. Es gibt keinen Grund, dies zu verheimlichen“, gab der Sieger zu. „Es gibt ja nur vier Majors in einem Jahr. Und jetzt einer der Major-Champions zu sein, ist wirklich cool.“

Sein Kumpel Spieth gönnte Thomas den Triumph. „Einfach großartig“, sagte der dreimalige Major-Champion und gratulierte Justin Thomas mit einem Klaps auf den Allerwertesten. Thomas und der drei Monate jüngere Spieth sind schon seit dem 14. Lebensjahr befreundet. Sich selber tröstete Spieth: „Ich glaube, dass ich noch viele Chancen haben werde. Und ich bin jung genug, um auf meine Fähigkeiten zu vertrauen, dass es irgendwann passieren wird“, sagte der British-Open-Sieger. „Muss ich der jüngste Spieler der Geschichte sein? Nein, ich fühle deswegen keinen zusätzlichen Druck.“