Simpson gewinnt US Open - Kaymer verpasst Top Ten

San Francisco (dpa) - Es war ein Bild, das die Amerikaner rührte: Webb Simpson bangte zusammen mit seiner schwangeren Ehefrau Dowd am Bildschirm im Olympic Club von San Francisco um seinen Sieg bei den 112. US Open.

Der 26 Jahre alte Golfer aus North Carolina war mit vier Schlägen Rückstand auf die Schlussrunde gegangen und musste lange fürchten, dass seine starke 68er-Runde nicht ausreichen würde. Doch dann schob der Nordire Graeme McDowell seinen Putt am 18. Loch vorbei und Simpson fiel seiner Gattin in die Arme.

„Ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte der werdende Vater, „aber es ging schon sehr an meine Nerven.“ Mit dem Gesamtergebnis von 281 Schlägen auf dem schweren Par-70-Kurs sicherte sich der Profi mit dem überlangen Putter seinen ersten Triumph bei einem Major-Turnier und ein Preisgeld von 1,44 Millionen Dollar.

Martin Kaymer aus Mettmann beendete das zweite Major-Turnier des Jahres auf Rang 15. Der 27-Jährige spielte am letzten Tag eine 72 und hatte im Gesamtergebnis fünf Schläge mehr als Simpson. „Letztlich wäre ein Top-Ten-Ergebnis super gewesen, aber Platz 15 ist auch in Ordnung“, sagte der Rheinländer dem Internetportal „golf.de“.

Sein Fazit der vier Runden fiel positiv aus: „Ich bin zufrieden, vor allem mit den letzten beiden Tagen. Mein kurzes Spiel hat mir sehr gut gefallen. Es war ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Direkt im Anschluss bestieg er mit einigen Kollegen wie dem Wahl-Münchner Alex Cejka, der nach einer mittelmäßigen 74er Runde 41. wurde, den Charterflieger nach Köln zu den BMW International Open. Beim einzigen Turnier der europäischen Tour auf deutschem Boden will Kaymer von Donnerstag an eine gute Rolle spielen: „Ehrlich gesagt habe ich während der letzten Runde schon ab und zu an das Turnier nächste Woche gedacht. Mein Spiel fühlt sich sehr gut an.“ Der Fußball-Fan freut sich zudem, endlich von der Europameisterschaft etwas mitzubekommen.

Total gefrustet verließ der ehemalige Weltranglistenerste Tiger Woods den gefürchteten Platz in San Francisco. Nach einem Bogey-Festival beendete der dreimalige US-Open-Champion das prestigeträchtige Turnier der PGA-Tour auf dem 21. Rang. „Die ersten sechs Löcher sind wohl die schwierigsten, die ich je bei einem Event gespielt habe“, sagte der Kalifornier, dem nicht einmal die Anfeuerungsrufe der Fans am nebligen vierten Tag Auftrieb gaben.

Mit Simpson hatte am Sonntag keiner gerechnet. Auch er begann auf den gefürchteten ersten sechs Löchern mit zwei Bogeys. „Ich wusste einfach, dass ich noch einige Löcher vor mir hatte. Ich habe so viel gebetet wie noch nie in meinem Leben um ruhig zu bleiben. Und ich wollte gewinnen“, sagte Simpson, der vier Birdies folgen ließ und am Ende eine hervorragende 68 auf der Score-Karte stehen hatte.

Mit jeweils einem Schlag mehr kamen der Amerikaner Michael Thompson und McDowell auf den geteilten zweiten Rang. McDowell und Jim Furyk (USA) waren noch als Führende auf die Schlussrunde gegangen. Sie hätten an der 18. Bahn ein Birdie gebraucht, um das Stechen am Montag zu erzwingen. So konnte Simpson im Clubhaus jubeln und in der Weltrangliste einen Sprung von 14 auf fünf machen.