Ryder Cup US-Task-Force will Team Europa entthronen

Chaska (dpa) - Die Ryder-Cup-Demütigung vor zwei Jahren war zu viel für die US-Golfer. Nachdem das US-Team gegen die Europäern um Martin Kaymer im schottischen Gleneagles zum dritten Mal nacheinander verlor, reagierte der US-Golfverband und installierte eine elfköpfige Task Force.

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Alles wurde hinterfragt, analysiert und auf den Kopf gestellt, um eine erneute Pleite zu verhindern. Mitglieder dieser Kommission waren unter anderem Kapitän Davis Love III, Routinier Phil Mickelson und Superstar Tiger Woods.

Aus den Erkenntnissen dieser Task Force hat Love III eines der „stärksten Teams in der Geschichte“ für den prestigeträchtigen Kontinentalvergleich rund 40 Kilometer südwestlich von Minneapolis im Mittleren Westen der USA nominiert. Von Freitag an sind die Amerikaner zum Siegen verdammt. Der Druck für die seit 2008 im Ryder Cup sieglosen US-Golfer ist im eigenen Land riesig.

Der Weltranglistenzweite Dustin Johnson, Jungstar Jordan Spieth und der Routinier Mickelson führen das zwölf Mann starke Team an. Hinter den Kulissen zieht Tiger Woods nach seiner Verletzung die Strippen als Vize-Kapitän. „In diesem Jahr haben wir das Gefühl, dass Kapitän Love uns so gut vorgereitet hat, dass wir gewinnen können“, sagte der 46 Jahre alte Mickelson. Er geht zum elften Mal für die USA im Ryder Cup an den Start.

Für Kaymer ist die geballte US-Offensive kein übermäßiger Grund zur Besorgnis. „Wenn die US-Amerikaner glauben favorisiert zu sein, dann hat das schon seinen Grund. Sie haben den Heimvorteil und auf dem Papier sind wir der Underdog“, sagte der zweimalige Major-Sieger aus Mettmann. Er erlebt die Faszination des Ryder Cups bereits zum vierten Mal. 2010, 2012 und 2014 gewann er mit dem Team Europa den Titel. Vor vier Jahren in Medinah war Kaymer sogar der Matchwinner: Mit seinem eingelochten Putt aus zwei Metern holte er den entscheidenden Punkt zum Sieg der Europäer.

Die Titelverteidiger vom alten Kontinent setzen auch im Hazeltine National Golf Club wieder voll auf den Teamgeist, auch wenn im Aufgebot von Kapitän Darren Clarke sechs Ryder-Cup-Debütanten stehen. „Die Rookies haben super gespielt, sonst wären sie nicht dabei. Nur weil sie neu sind, spielen sie nicht schlechter. Ich sehe die vielen Neuen nicht als Nachteil“, so Kaymer.

Bereits in den Wochen vor dem Ryder Cup hat Kapitän Clarke eine WhatsApp-Gruppe für das ganze Team eingerichtet und sie mit allerlei Statistiken und Tipps versorgt. Die Neulinge sollen sich an den Ryder-Cup-Größen wie Kaymer und natürlich an dem derzeit überragenden Rory McIlroy orientieren. Der 27-jährige Nordire tritt nach seinem Triumph bei der Tour Championship am vergangenen Wochenende in Atlanta mit ganz breiter Brust beim Ryder Cup an.

Jeweils 50 000 fanatische US-Fans werden den Europäern an den drei Tagen die Hölle heiß machen. Gerade wenn der Ryder Cup auf amerikanischem Boden ausgespielt wird, geht's besonders wild zur Sache. Der Druck auf Kaymer und Co. wird bei dieser Kulisse immens sein - starke Nerven sind gefragt.