Woods besiegt Schmerz und verliert gegen Scott

Jersey City (dpa) - An Loch 13 kam der Schmerz zurück - mit brutaler Wucht. Mit verzerrtem Gesicht sank Tiger Woods nach dem Fehlschlag mit dem Fairwayholz auf die Knie. Der von einer zu weichen Matratze lädierte Rücken forderte seinen Tribut.

Die Fans im noblen Liberty National Golf Club in Jersey City waren geschockt und litten mit dem US-Superstar mit. Doch nach Sekunden der Qual rappelte sich Woods auf, biss sich durch und kämpfte im Schatten der Freiheitsstatue weiter um den Sieg beim ersten Turnier der FedExCup-Playoffs.

Am Ende reichte es nicht ganz zu seinem 80. Triumph auf der PGA-Tour. Der Putt von Woods aus dem Vorgrün des Schlussloches blieb zwei Zentimeter zu kurz und verhinderte so ein Stechen mit dem späteren Sieger Adam Scott. „Ich dachte, ich hab's“, kommentierte Woods den Schlag. Die kompletten vier Tage hatte sich der Weltranglistenerste mit Rückenschmerzen über den spektakulären Platz am linken Ufer des Hudson River gequält. Ob er beim zweiten Playoff-Turnier am Freitag in Boston am Abschlag stehen wird, ließ er offen: „Ich fühle mich momentan wirklich nicht gut.“ Eine Erholungspause kann er sich leisten. Der 37-jährige Kalifornier führt das FedExCup-Ranking weiter an und bleibt Top-Favorit auf den Zehn-Millionen-Dollar-Jackpot.

Prächtige Stimmung herrschte beim Masters-Champion Scott nach seinem zehnten Sieg auf der US-Tour. Der 33 Jahre alte Australier war bei dem Drama im Liberty National der Nutznießer, weil die Konkurrenz reihenweise entscheidende Putts verschob. „Ich bin ziemlich geschockt“, sagte Scott mit einem Lächeln. „Da waren viele Typen draußen, die eine Chance auf den Sieg hatten. Ich hatte nicht gedacht, dass es für mich reicht.“

Doch es ging auf für den Modellathleten aus Adelaide. Mit 273 Schlägen gewann er das erste von vier Playoff-Turnieren knapp vor Woods, dem US-Open-Sieger Justin Rose aus England, dem Kanadier Graham DeLeat und Gary Woodland aus den USA (alle 274 Schläge). Für seinen Sieg kassierte Scott 1,44 Millionen Dollar und verbesserte sich in der Weltrangliste und im FedExCup-Ranking hinter Woods jeweils auf den zweiten Platz.

Auch für Deutschlands Golfstar Martin Kaymer geht die Reise im Millionen-Spiel der PGA-Tour weiter. Der 28-Jährige aus Mettmann beendete die mit acht Millionen Dollar dotierte Veranstaltung in der Nähe von New York auf dem 50. Rang und qualifizierte sich als 90. des FedExCup-Rankings für das zweite Playoff-Turnier.

In Boston sind von diesem Freitag an nur noch die besten 100 Spieler der PGA-Tour am Start. Für die dritte Station in Lake Forest im US-Bundesstaat Illinois qualifizieren sich 70 Spieler, ehe zum Abschluss die Top 30 bei der Tour Championship in Atlanta (19. - 22. September) abschlagen und um den Bonus von zehn Millionen Dollar spielen - Dramen sind also weiter garantiert.