Woods' schmerzlicher Masters-Verzicht: „Frustrierend“

Berlin (dpa) - Ein kleiner chirurgischer Eingriff am schmerzenden Rückennerv hat die körperlichen Qualen von Tiger Woods gelindert, doch die seelische Leidenszeit des Golf-Superstars geht nach seiner Absage für das Masters weiter.

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Die Jagd auf den so sehnlichst herbeigewünschten 15. Major-Sieg wurde durch die Operation in Park City brutal gestoppt. An eine schnelle Rückkehr auf die US-Tour ist derzeit nicht zu denken. Woods' Ziel ist es „irgendwann im Sommer“ wieder Turniere zu spielen. Damit sind seine Major-Starts bei den US Open Mitte Juni in Pinehurst und den British Open vier Wochen später in Liverpool in akuter Gefahr.

Erst einmal fällt für Woods aber das Jubiläum beim prestigeträchtigen Masters in Augusta aus. Seit 1995 hatte Woods jedes Jahr im Augusta National Golf Club in Georgia abgeschlagen, in diesem Jahr wäre es sein 20. Start gewesen. Viermal konnte er am Ende das Grüne Jackett überstreifen. Nur US-Legende Jack Nicklaus war mit sechs Siegen an der Magnolia Lane noch erfolgreicher als Woods. Der Verzicht auf das Masters fiel dem 38-Jährigen extrem schwer. „Das ist frustrierend“, schrieb der Weltranglistenerste nach der Operation auf seiner Internetseite. „Aber meine Ärzte haben mir geraten, das für meine unmittelbare und langfristige Gesundheit zu tun.“

Kaum war die Master-Absage von Woods publik, wurde unter den Experten wieder heftig diskutiert, ob der US-Star noch in der Lage sei, große Turnier zu gewinnen und weitere Rekorde zu knacken. Die 18 Major-Siege von Nicklaus und die 82 Turniererfolge auf der US-Tour von Sam Snead sind die großen sportlichen Ziele von Woods. Bisher hat er 14 Major- und 79 Turniersiege auf der PGA Tour gefeiert. Der letzte Triumph bei einem Major liegt aber schon fast sechs Jahre zurück. 2008 gewann er die US Open in Torrey Pines - trotz einer Knieverletzung.

Woods ist sich auch nach dem erneuten Rückschlag sicher, dass er diese Meilensteine erreichen kann: „Es ist derzeit zwar hart, aber ich bin absolut optimistisch für die Zukunft“, sagte der Sport-Milliardär. „Es gibt ein paar Rekorde von zwei herausragenden Persönlichkeiten und Spielern, die ich hoffe, eines Tages brechen zu können. Ich habe noch eine Menge Jahre vor mir.“ Der Meinung ist auch Nicklaus. „Tiger wird noch viele Jahre gutes Golf spielen. Ich hasse es zu sehen, dass ihm durch die Verletzung etwas von dieser Zeit gestohlen wurde“, kommentierte der „Golden Bear“ auf seiner Internetseite die Masters-Absage von Woods. „Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung.“

Die Frage ist, ob Woods' über die vielen Jahre geschundener Körper noch in der Lage ist, auch in der Zukunft konstant Top-Leistungen zu bringen. Millionen von Bällen hat er im Laufe seines Lebens schon über die Golfplätze und Drivingranges geprügelt. Eine einseitige Belastung, die trotz ausgeklügelter Trainingsmethoden und flankierender Physio-Programme dem Körper alles abverlangt. Vor allem das linke Knie, die Achillessehne und der linke Ellbogen waren immer wieder in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch auch nach diversen Operationen und Zwangspausen kehrte Woods jedes Mal mit überzeugenden Siegen auf die US-Tour zurück. Und genau aus dieser Erfahrung wird Woods' gequälte Seele die Kraft für ein erneut erfolgreiches Comeback ziehen.