Auf WM-Mission - „Beste Mannschaft für Deutschland“

Leipzig (dpa) - Auf dem Parkett war kein Unterschied auszumachen: Rank, schlank und leichtfüßig lief Grit Jurack bei der Erwärmung mit den Nationalspielerinnen durch die Arena Leipzig.

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Beim Trainingsauftakt zwölf Tage vor der WM in Dänemark wirkt die deutsche Rekord-Handballerin wie die Geheimwaffe für das Turnier. „Das darf man nicht so laut sagen“, sagte die 38-Jährige mit einem Augenzwinkern und fügte ernsthaft an: „Nee, überhaupt nicht. Es ist schön, obwohl man Handball-Rentner ist, sich ein bisschen zu bewegen. Dabei kann man auch ein bisschen mit den Mädels quatschen. Das macht Spaß.“

Grit Jurack bleibt Teammanagerin und Co-Trainerin. Auch, weil ihr Chef Jakob Vestergaard davon überzeugt ist, ausreichend geeignetes Personal beisammen zu haben. „Ich habe die Spielerinnen nominiert von denen ich denke, dass sie die beste Mannschaft für Deutschland sind“, sagte der Däne.

Dabei hat er auch überraschende Entscheidungen getroffen. In Rückraumspielerin Nadja Nadgornaja und Spielmacherin Kerstin Wohlbold verzichtete er auf Stammkräfte der letzten Jahre. „Das hat verschiedene Gründe“, sagte Vestergaard. Diese habe er beiden in Gesprächen erläutert, wollte aber nicht ins Detail gehen.

Und jüngst sorgte Rechtsaußenspielerin Svenja Huber mit ihrem Auswahlrücktritt und vor allem den Gründen für ihre Demission für Unruhe. Die 30-Jährige beklagte, es würden „Respekt, Ehrlichkeit und Loyalität“ fehlen. Zudem mangele es an Teamgeist und Kommunikation. „Gerade zu diesem Thema haben wir sehr viel kommuniziert. Wir haben das intern ausgewertet und dabei soll es auch bleiben“, erklärte Teammanagerin Jurack.

Bundestrainer Vestergaard akzeptiert die Entscheidung von Svenja Huber, die bereits zum engeren WM-Kader gehört hatte. „Natürlich wollen wir nur Spielerinnen mitnehmen, die 100 Prozent geben. Wenn das nicht geht, haben wir andere Spielerinnen“, stellte der Coach klar. Genauso sieht es auch Kapitänin Katja Kramarczyk. „Wir brauchen Leute, die zu 100 Prozent dahinter stehen. Wir haben viele gute Spielerinnen in Deutschland“, sagte die Torfrau.

Mit dem Trainingsbeginn am vergangenen Montag gehört alle Aufmerksamkeit allein der WM vom 5. bis 20. Dezember und der Vorbereitung darauf. „Wir blicken vor der WM nur nach vorne“, betonte Katja Kramarczyk. Schon an diesem Mittwoch steht in Leipzig gegen den WM-Vierten Polen das erste Testspiel auf dem Programm. Am Freitag und Samstag folgen im kroatischen Umag noch zwei Spiele gegen die Slowakei und Kroatien.

Nach dem Umbruch steht dabei die Suche nach der Stammformation im Vordergrund. „Natürlich wollen wir jetzt vieles ausprobieren. Das Problem ist auch, wir haben viele junge Spielerinnen, das ist noch nicht so ein gefestigter Siebener-Stamm“, sagte Grit Jurack. Bundestrainer Jakob Vestergaard aber möchte sich mit Blick auf den WM-Auftakt gegen Frankreich (5.12.), Argentinien (7.12.) und Weltmeister Brasilien (8.12.) bei den Spielen nicht in die Karten sehen lassen. „Wir werden natürlich nicht alles geben.“