Neu beim Bergischen HC Beim BHC will Eloy Morante Maldonado den nächsten Schritt gehen

Der Wermelskirchener mit spanischen Wurzeln erhöht ab Sommer den Konkurrenzkampf im stark besetzten Rückraum des Handball-Bundesligisten.

Jetzt Teamkollegen: Eloy Morante Maldonado hier noch im Essener Trikot im Spiel gegen den BHC mit Tom Kare Nikolaisen.

Foto: Andreas Fischer

Es ist schon eine Weile her, dass Eloy Morante Maldonado als Zugang des Bergischen HC verkündet wurde. Sebastian Hinze war noch Trainer beim Handball-Bundesligisten, als im Januar 2022 die Meldung auf der Social-Media-Seite „Handball Leaks“ auftauchte. „Ich hatte damals gerade Corona. Und als ich dann mal mein Handy in die Hand genommen habe, war es mit Nachrichten geflutet“, erinnert sich Morante. Der BHC bestätigte tags darauf den 18 Monate später anstehenden Wechsel des Handballers vom TuSEM Essen ins Bergische Land. „Als gebürtiger Wermelskirchener geht mit diesem Transfer schon so etwas wie ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung“, sagt der 25-Jährige.

Starke Verbindung ins Bergische und zum ehemaligen Trainer

Morante Maldonado lebt zwar im Zuge seines Sportmanagement-Studiums seit fünfeinhalb Jahren in Köln, ist seiner Heimat aber sehr stark verbunden. Dass der BHC und eben nicht der ebenfalls in Reichweite liegende VfL Gummersbach Wunschadresse war, hat viele Gründe. „Vor anderthalb Jahren war der VfL noch in der 2. Liga, während der BHC Jahr für Jahr einen kleinen Schritt nach vorne macht“, erläutert der Spielmacher. „Aber es kommt natürlich auch hinzu, dass ich mich unter Jamal Naji beim TuSEM sehr gut entwickelt habe.“

Naji, der seit nun einem Jahr die Löwen trainiert, war von 2020 bis 2022 Coach in Essen und hat Morante das Vertrauen geschenkt. „Ich schätze seine Arbeit sehr und denke, dass ich auch als Spielertyp gut zu seiner Idee passe“, meint der Rechtshänder, der auf allen Rückraum-Positionen zu Hause ist. „Sportlich ist Eloy ein sehr spannender Spieler, weil er beide Seiten des Feldes bedienen kann“, erklärt Naji. „Er ist nicht nur vorne flexibel, sondern kann auch auf beiden Halbpositionen decken.“

Grundsätzlich sieht der Trainer Morantes Stärken in der Isolation. Er ist also zweikampfstark und „bewegt sich sehr gut abseits des Balles“, wie Naji es beschreibt. „Ich hoffe, dass er bei uns den nächsten Schritt geht.“ Fest stehe außerdem: „Menschlich wird er uns in der Mannschaft weiterbringen. Er ist ein guter Typ, immer beliebt in seinen Teams und jemand, der sehr reflektiert ist.“

Bester Essener Schütze und Führungsspieler in der 2. Liga

Dass der Transfer nicht bereits zur Saison 2022/23 vonstatten ging, war einkalkuliert. „Ich bin dem TuSEM für die zwei Jahre ab 2020 sehr dankbar und wollte dem Verein gerne auch etwas zurückgeben“, beschreibt Morante seine Gründe. „Dazu hatte ich die Chance, mich dort in der 2. Liga als Führungsspieler weiterzuentwickeln, während der BHC-Kader schon voll war. Als vierter Mann auf einer Position hätte der Wechsel wenig Sinn ergeben.“

Die vergangene Spielzeit hat Morante dann auch gut genutzt. Mit 157 Toren, 23 davon per Siebenmeter, war er bester Schütze seines Teams. 78 Assists waren zweitstärkster Wert in der Mannschaft. Nun fühlt er sich bereit, um in der 1. Bundesliga anzukommen. Erfahrung hat er 2020/21 mit dem TuSEM bereits dort gesammelt. Damals waren coronabedingt fast nie Zuschauer zugelassen. „Es wird jetzt noch mal ein ganz anderes Erlebnis sein“, freut er sich und hofft, beim BHC in eine gute Rolle hereinzuwachsen. „Natürlich gehört es zu meinen Zielen, viel Spielzeit zu bekommen.“

Die Konkurrenz im BHC-Rückraum ist groß. Auf der linken Seite und der Mitte tummeln sich mit Linus Arnesson, Lukas Stutzke, Alexander Weck, Tomas Babak, dem aus Dänemark kommenden Mads Andersen und eben Eloy Morante Maldonado sechs Spieler. „Wie wir am besten zueinander passen, wird sich ergeben. Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf.“

Wette mit Beyer, lange Freundschaft mit Stutzke

Doch nicht nur aus sportlicher Sicht freut sich der Wahl-Kölner auf den BHC. Mit Linksaußen Noah Beyer hat er sich in gemeinsamen Essener Tagen angefreundet und verdankt ihm sogar die aktuelle Länge seiner Haare. Beide ließen sich im Zuge einer Wette die Mähne wachsen. Während Beyer im Laufe der vergangenen Saison die Nase voll hatte und seitdem wieder einen Kurzhaarschnitt pflegt, hat sich Morante an seinen neuen Look gerne gewöhnt. Bereits seit 15 Jahren ist er mit Lukas Stutzke befreundet. Die beiden gingen zusammen aufs Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasium, durchliefen beim TuS 82 Opladen die Mannschaften in der C- und B-Jugend und gingen anschließend gemeinsam zu Bayer Dormagen, um dort A-Jugend-Bundesliga und gleichzeitig auch bei den Männern in der 3. und 2. Liga zu spielen. Coach bei beiden Stationen: Peer Pütz, der inzwischen Co-Trainer beim BHC ist. Für Eloy Morante Maldonado schließen sich durch den Wechsel zum BHC also gleich viele Kreise.

Seinen Wohnort wird er allerdings nicht ändern. Gemeinsam mit Freundin Hannah Nitsche, einer ehemaligen Leichtathletin von Bayer Leverkusen, bleibt er in der Domstadt. Hintergrund ist neben dem Studium an der Sporthochschule auch, dass das Medienunternehmen Dyn, das ab der kommenden Saison alle Spiele der Handball-Bundesliga überträgt, dort seinen Sitz hat. Seine Freundin gehört zum Team des Senders und wird künftig unter anderem ein Handball-Magazin moderieren. Auch sie kennt Morante bereits seit der Schulzeit. „Zusammen sind wir seit der Abiturphase.“

In Wermelskirchen als Kind zweier Spanier geboren, sieht der Handballer seine Zukunft – mit Nitsche – in Deutschland, während Teile seiner Familie zurück in die Heimat gegangen sind. „Ich bin in dritter Generation hier“, erzählt er. „Meine Großeltern leben inzwischen wieder in Spanien.“ Gerne führt er daher auch seinen vollen Namen: Eloy Morante Maldonado. „Ich finde es grundsätzlich charmant, dass in Spanien der Nachname aus dem ersten Namen des Vaters und der Mutter kombiniert wird. Damit bleiben beide in Erinnerung.“