Handball-Bundesliga BHC macht Traumstart perfekt
Lingen/Wuppertal · Beim 31:26 behalten die Löwen in den entscheidenden Momenten einen kühlen Kopf und gewinnen am Ende sogar noch deutlich. Der BHC ist nach dem dritten Sieg im dritten Spiel nun Dritter.
Es war ein besonderer Moment für Daniel Fontaine, als er Ende der ersten Halbzeit eingewechselt wurde. Der Rückraum-Rechtshänder des Bergischen HC kam zum ersten Mal seit dem 20. April 2019 in einer Bundesliga-Partie zum Einsatz. Ein Achillessehnenriss hatte den 31-Jährigen lange außer Gefecht gesetzt. Es blieb beim Kurzeinsatz für Fontaine, der angesichts des 31:26-Erfolgs seines Bergischen HC bei der HSG Nordhorn-Lingen trotzdem sehr zufrieden war. Die entscheidende Phase hat Fontaine dann von außen erlebt: „Am Ende sind wir trotz eines recht zerfahrenen Spiels cool geblieben und haben unseren Stiefel versucht, weiter runterzuspielen. Zum Glück hatten wir dann einen Lauf, der uns den Sieg gebracht hat.“
Erst fällt Arnesson aus,
dann auch noch Torwart Mrkva
Bis zum dritten Sieg im dritten Spiel - dem bisher besten Bundesliga-Start in der BHC-Geschichte, der die Löwen sogar auf Tabellenplatz drei hievt, hatten die Löwen aber ein gewaltiges Stück Arbeit verrichten müssen. Den ersten Rückschlag hatte es bereits vor der Partie gegeben, denn Linus Arnesson konnte wegen muskulärer Probleme nicht mitwirken. Den nächsten mussten die Gäste in der bis auf ein paar Ehrenamtliche zuschauerlosen EmslandArena bereits nach wenigen Minuten verkraften. Georg Pöhle traf BHC-Torhüter Tomas Mrkva aus kurzer Distanz direkt im Gesicht. Der musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung `raus und Christopher Rudeck eingewechselt werden. Der 25-Jährige fand gleich gut in die Partie, hielt nicht nur aus dem Rückraum, sondern nahm den Gastgebern auch den einen oder anderen freien Versuch weg.
Die starke Phase nutzten die Löwen zu einer komfortablen 12:8-Führung, weil sie im Angriff sehr gute Entscheidungen trafen. Yannick Fraatz zum Beispiel verwandelte an alter Wirkungsstätte im erweiterten Gegenstoß, nachdem er den Zweikampf gesucht hatte. In Überzahl markierten Fabian Gutbrod und David Schmidt den Vier-Tore-Vorsprung, der jedoch nicht lange Bestand hatte. Die Bergischen gaben den Ball vorne ein paar Mal leichtfertig aus der Hand, und sie fanden nicht immer den bestmöglichen Abschluss. Dass sie trotzdem noch mit einer 15:14-Führung in die Pause gingen, hatten sie auch der individuellen Stärke von Spielmacher Tomas Babak zu verdanken. Der Tscheche agierte wie bereits bei den Erfolgen in Magdeburg und gegen Erlangen hervorragend.
Nach Wiederanpfiff glichen die Gastgeber zwar aus, doch immer wieder schaffte es der BHC, sich abzusetzen. Höhepunkt war der Treffer von Rechtshänder Babak mit links zum 20:18. Doch auch durch Max Darjs 23:20 ließ sich Nordhorn nicht beirren. Nach drei HSG-Toren und einer Zeitstrafe gegen Fabian Gutbrod, bei der gar kein Kontakt mit dem Gegenspieler zu erkennen gewesen war, wurde es hektisch.
Stutzke ist erneut ein
entscheidender Faktor
Beide Teams vergaben Chancen, in Führung zu gehen, während die in der Bundesliga unerfahrenen Unparteiischen eine Zeitstrafe nach der anderen verhängten. Yannick Fraatz war es schließlich, der per Konter auf 24:23 stellte. Den neuerlichen Ausgleich beantworteten Jeffrey Boomhouwer, Lukas Stutzke nach einem Ballgewinn in der Abwehr und Schmidt mit drei Treffern in Serie. In der entscheidenden Phase behielten die Löwen gerade defensiv einen kühlen Kopf. Der Top-Innenblock mit Csaba Szücs und Max Darj funktionierte in der brenzligen Lage zusammen mit David Schmidt und Stutzke auf den Halbpositionen. Letzter war wie schon in Magdeburg ein entscheidender Faktor. Im Angriff aber setzte die Mannschaft auf eine andere Taktik. Waren es zuletzt oft Rückraum-Tore, die entscheidend gewesen waren, suchten die Löwen gegen die offensivere HSG-Deckung mit Erfolg die Zweikämpfe.