Handball-Bundesliga Mit Rückenwind nach Nordhorn

Wuppertal/Lingen · Handball-Bundesligist Bergischer HC hat die Chance, seinen Top-Start am Sonntag bei der HSG Nordhorn-Lingen weiterer auszubauen.

Tomas Mrkva hielt gegen Erlangen überragend und könnte in dieser Form auch gegen Nordhorn zum wichtigen Faktor werden.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Freude war groß bei den Handballern des Bergischen HC am Mittwochabend nach dem 29:25-Erfolg gegen den HC Erlangen, der die Löwen nach dem zweiten Erfolg im zweiten Saisonspiel auf Platz fünf der Bundesliga-Tabelle hievte. Und dennoch waren es skurrile Szenen in der Klingenhalle. Wo unter normalen Umständen 2500 Fans, nach dem Hygienekonzept immerhin noch 950 ihrer Mannschaft zugejubelt hätten, waren es nach dem Zuschauerverbot aufgrund der aktuellen Coronalage in Solingen nur etwa 60 Ehrenamtler gewesen, die den Aufbau in der Halle am Spieltag stemmen, und diesmal als Exklusivfans zusätzlich für zumindest etwas Stimmung sorgten.

„Es fühlte sich an, wie ein hochintensives Bundesliga-Spiel, aber natürlich hat etwas gefehlt“, sagte BHC-Trainer Sebastian Hinze nachher. Geschäftsführer Jörg Föste lobte die Ehrenamtlichen und Hallensprecher Jens Scheffler für ihren Einsatz in Sachen Stimmung, ebenso wie Daniel Schmidt, für den es das erste Bundesliga-Heimspiel für den BHC gewesen war. „Vor der Partie fand ich es wirklich etwas schwierig, in den Wettkampfmodus zu kommen, als wir dann aber eingelaufen sind und ich gehört habe, was 60 Leute ausrichten können, war bei mir der Schalter umgelegt. Ein Riesenkompliment an die Ehrenamtlichen. Die haben hier ordentlich Alarm gemacht“, sagte der Halbrechte, der in der zweiten Hälfte mit vier Toren richtig heiß lief.

Inzidenzwert auch
im Emsland zu hoch

Auch beim nächsten Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag in der Lingener Emsland-Halle werden übrigens keine Zuschauer zugelassen sein, weil der Inzidenzwert im dortigen Landkreis am Donnerstag nahe 50 lag. 950 Zuschauer hatten noch beim Auftakt der Nordhorner im Nordhorner Euregium (die HSG hat zwei Spielstätten) zugeschaut.

Verfolgt hat das Nordhorner 20:25 gegen Berlin (und auch das 26:23 vom Mittwoch in Flensburg) natürlich BHC-Trainer Sebastian Hinze über Videomitschnitte. „Eine körperlich starke Abwehr, gute Torhüter und eine sehr starke körperliche Leistung. Sie haben lange am Punktgewinn geschnuppert“, fasst Hinze die Berlin-Partie zusammen und erwartet genau das auch gegen seine Mannschaft. Mit der Favoritenrolle, die seinem Team nach dem makellosen Saisonstart gegen den letztjährigen Tabellenletzten natürlich zugesprochen wird, kann Hinze traditionell nichts anfangen. „Die teilweise verrückten Ergebnisse an den ersten beiden Spieltagen machen es unmöglich, schon Einschätzungen vorzunehmen, wo wer wirklich steht. Dafür braucht es sicher ein Drittel der Saison. Für uns ist jedes Spiel eine absolute Herausforderung“, macht Hinze klar, dass man den Gegner auf keinen Fall unterschätzen werde.

Mrvka im Tor erneut mit
zahlreichen Glanzparaden

Bisher habe man es in zwei Spielen geschafft, seine Leistung abzurufen und das soll auch gegen Nordhorn das Erfolgsrezept sein. Dazu müsse man sich allerdings weniger technische Fehler als gegen Erlangen leisten, wo der BHC auch dank dieser Fehler, die zu Ballverlusten führten, das Tempospiel (auch eine Nordhorner Stärke) verloren hatte. Dafür waren die Löwen im Positionsangriff und auch in der Abwehr stärker, hatten mit Tomas Mrkva, der auch mehrfach gegen frei durchgekommene Gegenspieler hielt, einen überragenden Torwart. Christopher Rudeck war nur für den abschließenden Siebenmeter aufs Feld gekommen, den er parierte. „Ohne Abwehr hätte ich auch nicht funktioniert“, gab Mrvka das Lob für seine Klasseleistung (Fangquote 36 Prozent) an seine Mitspieler weiter.

Als wesentliche Verbesserung gegenüber der Magdeburg-Partie hatte Trainer Hinze das Spiel in Unterzahl ausgemacht, wo bei fünf Angriffen fünf Treffer gelangen. Auch das gibt Rückenwind für das Nordhorn-Spiel.