Bergischer HC BHC setzt meisterlichen Schlusspunkt
Nach 32:27 gegen Coburg schließen die Zweitliga-Handballer des BHC die Saison mit 70:6 Punkten ab.
Sie sieht aus wie eine silberne Radkappe, wandert nach 2013 schon zum zweiten Mal ins Bergische Land, soll aber hier nach Möglichkeit nicht heimisch werden, denn der Bergische HC will ja keine Fahrstuhlmannschaft sein: Die Trophäe für die Meisterschaft in der 2. Handball-Bundesliga.
Doch am Samstag reckten sie die Spieler des Bergischen HC in der Uni-Halle stolz in die Höhe, hatten in den 60 Minuten zuvor beim 32:27-Sieg gegen den HSC Coburg noch einmal einen meisterlichen Auftritt hingelegt und die Erschöpfung aus 38 Ligaspielen mit bemerkenswerter Leidenschaft und Siegeswillen überspielt.
„Wir wollten auch den Fans noch einmal zeigen, dass wir eine gute Mannschaft für die erste Liga haben und die 70-Punkte-Marke erreichen“, begründete Rechtsaußen Arnor Gunnarsson, warum er und seine Mitspieler in einer Partie, in die sie nicht gut hineinkamen, erneut an ihre Grenzen gegangen waren. Gunnarsson selbst lieferte ein gutes Beispiel dafür, war er doch unter der Woche krank gewesen. Er zeigte sich aber im Spiel bei Gegenstößen so schnell auf den Beinen, als wäre es nicht Partie Nummer 38 sondern Nummer eins gewesen. Mit acht Toren, davon drei sicher verwandelte Siebenmeter, schraubte er seine Saisonbilanz auf 275 Treffer, wurde damit zweitbester Liga-Schütze hinter Hildensheims Savvas Savvas, den man in der kommenden Saison in Liga eins bei Minden wiedersehen wird. Minden bleibt dann allerdings der einzige Gegner aus Ostwestfalen, denn N-Lübbecke rutsche durch den Ludwigshafener Sieg über Erlangen am letzten Erstliga-Spieltag noch auf den zweiten Abstiegsplatz neben dem Schlusslicht TV Hüttenberg.
Was das für den Saisonstart Ende August bedeutet, lässt sich noch nicht abschätzen. Der BHC hatte sich auf den Platz von Hüttenberg beworben, würde demnach mit einem Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen starten und anschließend nach Hannover müssen. Würde er im Rahmenspielplan aber auf den Platz von N-Lübbecke gesetzt, hieße das zunächst auswärts nach Wetzlar und dann zu Hause gegen Melsungen, dazu ein Weihnachts-Heimspiel gegen Kiel (20./23. Dezember) statt gegen Hannover (27. Dezember).
„Aber auch das ist alles nicht sicher, wir müssen noch abwarten“, sagt BHC-Beirat Jörg Föste auf den in den nächsten Wochen mit Geschäftsführer Philipp Tychy viel Organisationsarbeit zukommt. „Gespräche mit Sponsoren, Termin- und Hallenplanung“, nannte er an erster Stelle, genoss aber am Samstag erst einmal den in jeder Hinsicht gelungenen Abschluss.
Die Partie war noch einmal dazu angetan, die Zuschauer von den Sitzen zu reißen. Besonders emotional wurde es jedes Mal, wenn Jan Artmann am Ball war, der schließlich nach sechs Jahren sein letztes Spiel für den BHC bestritt. Dem Linksaußen, der aus gesundheitlichen Gründen künftig vom Feld in die Rolle des Teamassistenten schlüpft, gelang nicht alles. Vor allem ärgerte er sich nachher darüber, dass ein für ihn eingefädelter Kempatrick nicht zum Erfolg geführt hatte. Doch auch Artmann steuerte zwei Treffer zum Sieg bei. Ergänzungsspieler Jonas Dell, der nach Hagen ausgeliehen wird, gelang sogar sein erstes Saisontor überhaupt, nach überragendem Zuspiel von Linus Arnesson.
Der Schwede war vor der Partie als „Spieler der Saison“ ausgezeichnet worden. Den Titel hatten ihm die Trainer und Manager der 20 Zweitliga-Vereine verliehen. „Das freut mich, ich habe das nicht erwartet“, meinte Arnesson nachher cool, räumte aber ein, dass er in den letzten Spielen nicht mehr seine beste Leistung habe zeigen können. So glänzte er gegen Coburg zwar mit einigen Anspielen, aber nur einmal als Torschütze. Seinen berühmten Sprungwurf aus dem Stand konnte er nicht anbringen. Liegt das vielleicht daran, dass sich die Gegner inzwischen darauf eingestellt haben? „Nein, das liegt an mir“, sagte der Schwede, so lange die Mannschaft gewinne, mache ihm das aber keine Sorgen.
Die erste Liga freut sich auf den BHC und auch auf Arnesson. „Ich habe immer gesagt, der BHC gehört in die erste Liga, und die Mannschaft scheint noch gefestigter zu sein, als vor einem Jahr“, sagte Uwe Schwenker und lobte die Konstanz und Nachhaltigkeit mit der gearbeitet werde.