Bergischer HC BHC: Yannick Fraatz gleich in Torlaune
Im ersten Testspiel des Bergischen HC trifft der junge Zugang auf Rechtsaußen 13 Mal. Am Ende steht ein 42:22 bei Verbandsligist Gevelsberg/Silschede.
Drei Tage nach ihrem Trainingsauftakt standen die Bundesliga-Handballer des Bergischen HC am Samstagabend zum ersten Mal auf der Platte. Imagepflege im Einzugsbereich stand als Überschrift über der Partie bei der HSG Gevelsberg/Silschede, die als Absteiger aus der Oberliga Westfalen nur noch fünftklassig unterwegs ist. Knapp 350 Zuschauer in der Gevelsberger Halle West sahen dennoch, wie sich ihr Klub in der ersten Halbzeit bei 14:20 zum Seitenwechsel gut aus der Affäre zog, bevor die Profis nach der Pause zum 42:22 eine Schippe drauf legten.
„Die Jungs sollen in erster Linie Spaß haben, der stand morgens auf dem Sportplatz eher nicht im Mittelpunkt“, stellte BHC-Trainer Sebastian Hinze vor dem Anpfiff klar. Das mit dem Spaß haben setzte zunächst vor allem der Jüngste im BHC-Kader in Taten um. Der 18-jährige Zugang Yannick Fraatz, der erst am Tag vor dem Trainingsauftakt daheim in Nordhorn seine Führerschein-Prüfung gepackt hatte, netzte mit fast traumwandlerischer Sicherheit Gegenstöße und Würfe von Rechtsaußen ein. Unter den Augen seiner Eltern - Jochen Fraatz war ein Weltklasse-Linksaußen in den 80er- und 90er-Jahren - stand der Youngster bis zu seinem ersten Fehlwurf in der 38. Minute bereits bei elf Treffern. Als nach 45 Minuten sein erster BHC-Auftritt endete, waren es 13. „Er ist ein junger Kerl und macht das sehr gut“, war Sebastian Hinze nach diesem Auftritt gegen den unterklassigen Gegner zu entlocken.
Mit den anstrengenden Einheiten der ersten Tage in den Knochen lief es bei den BHC-Profis erst nach zehn Minuten rund. Das nutzten die Gevelsberger zu einer 5:3-Führung nach sieben Minuten. Bester Torschütze der Gastgeber war da schon und blieb der ehemalige BHC-2-Kreisläufer Sam Lindemann. Danach stand die Abwehr der Löwen indes immer besser.
Überhaupt werden kleine Änderungen im Defensivsystem laut Hinze in den nächsten Wochen einen Schwerpunkt bilden. Verteidigung gegen Kreisläufer, Kommunikation im Innenblock und Abwehrverhalten auf Außen sind Themen. Noch ohne die fünf BHC-Nationalspieler von Rechtsaußen Arnor Gunnarsson bis Linksaußen Milan Kotrc stehen natürlich vor allem die gestandenen Neuen im Blickpunkt. Daniel Fontaine und Jeffrey Boomhouwer haben gerade ihren 30. Geburtstag gefeiert, der von den Rhein-Neckar Löwen gekommene Rafael Baena wird im November schon 36. Baena spielte unauffällig, setzte aber viele Sperren für seine Mitspieler im Rückraum. Linksaußen Boomhouwer wechselte sich mit Hendrik Stock aus der BHC-A-Jugend ab. Der niederländische Ex-Melsunger versenkte seine Siebenmeter und die wenigen anderen Abschlüsse sicher.
Der bisherige Göppinger Daniel Fontaine schlüpfte in Abwesenheit der Spielmacher Tomas Babak und Linus Arnesson in erster Linie in diese Rolle. Mit sechs Treffern war Fontaine der zweitbeste BHC-Torschütze. Besondere Dynamik entfaltete er, wenn er - inklusive Positionswechseln - gemeinsam mit Fabian Gutbrot auf dem Feld stand.
Sebastian Hinze zog eine positive Bilanz der ersten Woche: „Natürlich hat man in manchen Szenen gesehen, dass der Ball noch nicht unser Freund ist“, erklärte der BHC-Coach nach dem Schlusspfiff der ziemlich einseitigen zweiten Hälfte, „aber wir sind über 60 Minuten engagiert aufgetreten, die Jungs haben das gut gemacht.“ Noch wichtiger ist Hinze der Gesamteindruck der ersten Woche: „Obwohl es schon sehr viele anstrengende Einheiten waren, ziehen alle voll mit und haben richtig Bock.“
Ab Montag steigt dann auch das BHC-Quintett aus Schweden, Tschechien und Island in die Vorbereitung ein.