Das Unternehmen Aufstieg

Als neuer Tabellenführer erwartet der Bergische HC Samstag um 18.15 Uhr den HC Erlangen in der Bayer-Halle.

Wuppertal. Nachdem die letzten Spiele des alten Jahres sämtlich in der Solinger Klingenhalle ausgetragen wurden, kehrt Handball-Zweitligist Bergischer HC am Samstag zurück nach Wuppertal — und das gleich mit einem absoluten Topspiel. Mit dem HC Erlangen kommt zwar „nur“ der Tabellenachte in die Rutenbeck (Anwurf 18.15 Uhr), und doch ist es für die Bergischen ein ganz entscheidendes Spiel.

Es gilt erstmals, die Tabellenführung in der 2. Liga Süd zu verteidigen, die der BHC am letzten Spieltag im alten Jahr beim bisherige Primus Hüttenberg sportlich erobert und wie berichtet in der WM-Pause nachträglich am Grünen Tisch zuerkannt bekommen hat. Den „Fall Pekeler“ sieht Manager Stefan Adam mit der Wiederanerkennung der zunächst abgezogenen sechs Punkte abgeschlossen. „Wir warten zwar noch auf die Urteilsbegründung, aber schließlich war das die letzte sportgerichtliche Instanz.“ Das Rennen um den Aufstieg in erste Bundesliga beginnt allerdings am 20. von 34 Spieltagen quasi neu.

Wie geht die Mannschaft mit der veränderten Rolle als Gejagter um, nachdem sie zuletzt — unter dem Eindruck des vermeintlichen Sechs-Punkte-Abzugs — 18:0-Punkte in Serie geholt hatte? Wie reagieren die Gegner?

„Ich denke, dass jetzt alle doppelt motiviert gegen uns sind. Den Tabellenführer wollen natürlich alle schlagen“, sagt Mittelmann Alexander Oelze. Als Torschütze, Dirigent und sicherer Strafwurfschütze gehörte Oelze zuletzt zu den absoluten Leistungsträgern. Dass er diese Rolle weiter spielen kann, deutete er unter der Woche im letzten Test gegen den DHC Rheinland an. Und das, obwohl dem jungen Papa die ein oder andere Mütze Schlaf fehlt. Sein gerade sechs Wochen altes Söhnchen Mikkel hält ihn und Mama Ilka Heldt auch nachts auf Trab. „Wir wechseln uns mit dem Fläschchengeben ab“, verrät Oelze.

Wechsel ist auch ein gutes Stichwort für seinen Trainer HaDe Schmitz. Er setzte durch Wechsel seines gut besetzten Kaders in den Partien vor der WM-Pause immer neue Akzente, wenn es gerade nicht lief. Und wen er auch brachte, der schlug ein — für den Gegner kaum berechenbar.

Erlangen ist nun auch nicht irgendein Gegner. Die Franken kämpfen um einen Platz in der eingleisigen 2. Liga und unterlagen dem BHC im Hinspiel nur knapp mit 27:28. Trainer Frank Bergmann dürfte angesichts der neuen Tabellenlage keine Mühe haben, seine Mannschaft zu motivieren. Mit 466 Gegentoren aus 19 Spielen haben die Erlanger die wenigsten aller Teams der Liga kassiert, allerdings auch nur ein Tor mehr geworfen.

„Die Vorfreude auf das Spiel steigt stündlich, das merkt man überall“, vermeldet Stefan Adam und hofft auch anhand der Kartennachfrage, dass Samstag die 2000-Zuschauer-Marke erreicht werden könnte. Noch sind 30 Punkte zu vergeben, doch die ersten beiden könnten für den BHC am Samstag einen ganz besonderen Wert erhalten.