Ein bescheidener Spitzenreiter

Vor dem Top-Duell in der ausverkauften Uni-Halle am Samstag schiebt Emsdetten dem BHC die Favoritenrolle zu, weist aber eine ganz starke Bilanz auf.

Wuppertal. Die Handballer des Bergischen HC haben in dieser Saison schon einige hart umkämpfte Spiele gehabt. Doch am Samstag dürfte ihnen wohl die größte Prüfung dieser Saison bevorstehen. Dann gastiert der souveräne Tabellenführer der 2. Liga, der TV Emsdetten, in der so gut wie ausverkauften Uni-Halle.

Mit 32:6 Zählern scheinen die Gäste der Konkurrenz bereits enteilt zu sein, liegen vier Zähler vor dem BHC, den sie im Hinspiel klar mit 24:18 besiegt hatten.

Die Planungen für die kommende Saison laufen bei den Emsländern allerdings nach wie vor zweigleisig, wie Manager Stefan Bögel berichtet. „Wenn wir aufsteigen sollten, wäre das super — wenn nicht, geht es bei uns eben so weiter wie die letzten 20 Jahre auch“, so der Spielerberater, der aus Solingen kommt und im August 2012 die Geschäfte in Emsdetten übernommen hat. „Ich bin ganz klar mit dem Ziel hier angetreten aufzusteigen“, sagt er.

Der Spielplan ist aus Emsdettener Sicht allerdings etwas kurios. Fünf seiner vergangenen sechs Spiele (die alle gewonnen wurden) bestritt der Primus nämlich vor heimischer Kulisse. Mit anderen Worten: an den letzten fünf Spieltagen der Rückrunde muss der TVE viermal auswärts ran. „Bis Ende März brauchen wir ein dickes Polster nach hinten“, weiß Bögel, der seine Mannschaft trotz der Tabellenführung gegen den BHC als „Underdog“ bezeichnet.

Ein bisschen viel Understatement angesichts des erstklassigen Kaders, der besten Abwehr der Liga und starker Rückraumschützen. „Die haben nicht nur eine gute erste Sieben, sondern sicherlich zwölf absolute Klasseleute“, findet auch BHC-Trainer Sebastian Hinze. Zumal die Emsdettener auf den längerfristigen Ausfall von Routinier Andrej Kurtschew noch mit der Verpflichtung von Medina Nacor Perez reagiert haben.

Der Schwede feierte am vergangenen Wochenende beim 28:23 gegen Saarlouis ein hoffnungsvolles Debüt. In der 37. Minuten eingewechselt, fackelte Perez nicht lange, traf bereits nach zehn Sekunden und kam am Ende auf vier Tore.

Beim BHC gab es zuletzt drei Sorgenkinder. Spielmacher Viktor Szilágyi trainierte am Mittwoch erstmals nach seiner Magen-Darm-Grippe wieder mit. „Ich denke, er wird am Samstag im Vollbesitz seiner Kräfte sein“, meint Hinze. Winterneuzugang Fabian Bohnert ist wegen einer Grippe noch bis Freitag krankgeschrieben, am Samstag aber wohl wieder an Bord.

Was den Schulter-Rekonvaleszenten Kristian Nippes angeht, scheint ein Einsatz aber zu früh zu kommen. „Bis jetzt konnte er noch nicht feste aufs Tor werfen“, sagt Hinze. Er freut sich auf die ausverkaufte Halle. „Das ist doch toll, wenn man vor solch einer Kulisse Handball spielen darf.“