Handball Eine Rückkehr nach Wuppertal zum Spitzenspiel
Wuppertal/Minden · Der Bergische HC empfängt an diesem Freitag (4. Oktober) GWD Minden – der Tabellenzweite kommt mit BHC-Eigengewächs Alexander Weck. Der findet deutliche Worte zu seinem Ex-Trainer.
Die Saison ist noch jung, doch bereits am fünften Spieltag steht eines der Highlights überhaupt auf dem Programm. Der Bergische HC trifft auf GWD Minden – es ist das Duell des Ersten gegen den Zweiten der 2. Handball-Bundesliga. Für Alexander Weck ist die Partie, die an diesem Freitagabend um 19.30 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle angepfiffen wird, aber nicht nur deshalb eine ganz besondere.
Weck war bis Ende Oktober 2023 der Lokalmatador und damit eine der Identifikationsfiguren des BHC. Er hatte bereits in der Jugend beim Club gespielt und sich dann ins Profiteam gekämpft. Unter Trainer Jamal Naji wurde seine Rolle aber immer kleiner. In den wenigen Einsatzminuten, die er bekam, war der Druck groß, so dass einiges nicht funktionierte und der Frust wuchs. „Ich hatte dann damals ein Gespräch mit dem Trainer, aus dem hervorging, dass sich meine Spielzeit nicht vergrößern wird. Schon mit dem Schließen der Tür wusste ich, dass ich verliehen werden wollte“, blickt der 24-Jährige zurück.
Es ging zu Zweitligist Hagen, wo „ich schnell den Spaß am Handball wiedergefunden habe und dann um Auflösung meines Vertrages beim BHC gebeten habe“. Der eigentlich bis 2027 laufende Kontrakt wurde beendet, und Weck unterschrieb für drei Jahre bei GWD Minden. All dies geschah, während Naji noch beim BHC im Amt war. Ob er sonst einen anderen Weg eingeschlagen hätte? „Ich sage mal so: Hätte ich gewusst, dass Markus Pütz und Arnor Gunnarsson als Trainer mit dem Bergischen HC in die 2. Liga gehen, wäre die Entscheidung nicht so schnell gefallen.“
Womit Alexander Weck nicht zum Ausdruck bringen möchte, dass er den Schritt auch nur ansatzweise bereut. „Ich habe mich in Minden sehr gut eingelebt und bekomme sportlich viel Vertrauen.“ Mit Tom Bergner schloss sich ein ebenfalls während der Naji-Ära verliehener BHC-Spieler den Ostwestfalen an. „Das war kein Zufall“, sagt Weck, der zuletzt in letzter Sekunde das Siegtor für GWD zum 28:27 gegen den bis dahin ungeschlagenen VfL Lübeck-Schwartau erzielte. „In dem Spiel habe ich 60 Minuten vorne und hinten auf der Platte gestanden. Ich bin sehr froh darüber, auch wenn ich in den nächsten zwei, drei Tage natürlich meinen Körper spüre“, erläutert der Rückraum-Rechtshänder und sagt mit Blick auf seine letzten Monate beim Bergischen HC: „Aber das nehme ich viel lieber in Kauf, als immer wieder darüber nachzudenken, was das alles für eine blöde Situation ist.“
Dennoch: Sein Heimatverein liegt ihm immer noch am Herzen. „Am meisten vermisse ich die familiäre Nähe und natürlich mein gewohntes Umfeld. Mit vielen ehemaligen Mitspielern – Djibril M‘Bengue, Noah Beyer oder Tomas Babak zum Beispiel – habe ich oft Kontakt.“ Freundin Lucie wohnt nach wie vor in Solingen, so dass Weck über das Wochenende auch in der Klingenstadt bleibt.
Zuvor allerdings will er mit GWD Minden als erstes Team gegen Tabellenführer BHC gewinnen. „Das ist ein besonderes Spiel für mich. Schon alleine in die Uni-Halle zu kommen und dann in die Gäste-Kabine zu gehen, wird sich komisch anfühlen“, sagt Weck, der die Favoritenrolle beim BHC sieht, auch wenn der 48 Stunden zuvor noch im DHB-Pokal beim HC Elbflorenz Dresden aktiv war.
Minden ist mit 7:1-Punkten extrem gut gestartet und hat sich offenbar von der Flauten-Saison 2023/24, als am Ende nur Platz 15 zu Buche stand, erholt. „Ich war nicht dabei, kann aber sagen, dass es sich jetzt in Minden alles wie ein echtes Team anfühlt. Das höre ich auch aus der Mannschaft von denen, die vorige Saison im Kader waren.“
Es ist also ähnlich wie beim BHC, der unter Gunnarsson und Pütz wieder zusammengewachsen ist. Das Ziel ist klar: 48 Stunden nach dem Pokalsieg soll der nächste Erfolg in der Liga her. „Wir müssen aufpassen mit der Belastungssteuerung“, sagt Gunnarsson. „Aber es kann auch ein Vorteil sein, dass wir im Spielflow sind. Vielleicht wiegt das die fehlende Vorbereitungszeit auf.“