Meistertitel krönt die BHC-Saison
Mit einer konzentrierten Leistung gewannen die Bergischen mit 21:18 in Hüttenberg und sind nach dem vorzeitigen Aufstieg nun auch vorzeitig Zweitliga-Champion.
Wuppertal. Noch wenige Sekunden sind am Samstagabend im Hüttenberger Sportzentrum in Hälfte eins zu spielen, als Daniel Wernig zur Verzweiflungstat greift. Fast von der Mittellinie aus versucht der gute Rechtsaußen, den Keeper des Bergischen HC zu überwinden. Doch Jan Stochl fängt den Ball. Es folgt eine Geste des Jubels beim sonst so introvertierten Tschechen in Richtung der Anhänger aus dem Bergischen Land, die den nach Erlangen wechselnden Keeper schon vorher mit Sprechchören gefeiert hatten.
Stochls Jubelgeste war der Ausdruck dessen, dass seine Mannschaft auch das letzte Saisonziel unbedingt erreichen wollte. Mit 21:18 gewannen die Bergischen denn auch ihr vorletzten Saisonspiel und haben sich nach dem bereits seit dem 8. Mai feststehenden Erstliga-Aufstieg nun auch vorzeitig die Zweitliga-Meisterschaft gesichert. Erst nach rund sechs Minuten musste Stochl am Samstag erstmals hinter sich greifen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es beim 33:36 in Friesenheim am Mittwoch schon viermal im Kasten der „Löwen“ geklingelt gehabt. Ab dem 2:3 legte Stochl in Hüttenberg eine zwölfminütige Phase ohne Gegentreffer hin und schuf dadurch die Basis zur 14:8-Pausenführung.
Arnor Gunnarsson baute diese nach dem Wechsel auf 15:8 aus. Damit war die Vorentscheidung gefallen. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, schallte es nach Spielende von den 100 Fans durch eine jener gefürchteten süddeutschen Sporthallen, die dem BHC in der nächsten Saison erspart bleiben. Mit der Humba ließen Team, Trainer und die „Blaue Wand“ auf den Rängen ihrer Freude freien Lauf, sogar einen Pokal gab es — wie 2011 war es ein Gurkenglas.
„Es soll das Original von damals sein“, schmunzelte Coach Sebastian Hinze, der die Trophäe aber in andere Hände gab. Diesmal gibt es einen echten Pokal Der 34-Jährige Hinze darf sich vielmehr auf den echten Pokal freuen, der am Samstag zum Saisonfinale in Solingen offiziell überreicht wird. Groß war die Freude bei den beiden Matchwinnern in Reihen der „Löwen“, Arnor Gunnarsson und Jan Stochl. „Wir wollten unbedingt den ersten Platz sichern, und dafür durften wir nicht wieder 36 Tore kriegen“, sprudelte es für seine Verhältnisse regelrecht aus Stochl heraus. Das Konzept sah er als voll aufgegangen an.
In den vergangenen Wochen war der Kapitän immer mehr in den Fokus geraten, auch beim langjährigen Erzrivalen Hüttenberg gelang ihm eine Klasseleistung. „Die Wehmut kommt vielleicht am Samstag“, meinte Stochl zum bevorstehenden Abschied. Diesmal stand die Titel-Freude im Vordergrund — auch bei Torjäger Gunnarsson. „Wir haben vor einem starken Jan Stochl unglaublich gut in der Abwehr gestanden. Daraus resultierten einfache Tore“, analysierte der BHC-Isländer.