Sabljic, der große „Unbekannte“
Die erste Handball-Bundesliga verfolgte Stanko Sabljic auf dem Balkan regelmäßig im Fernsehen. Jetzt will er mit dem BHC genau dort hin.
Wuppertal. Bei seiner Verpflichtung war Stanko Sabljic buchstäblich so etwas wie der große Unbekannte. 2,02 Meter groß, 108 Kilogramm schwer — das sind die nackten Zahlen des neuen Kreisläufers, den Handball-Erstligaabsteiger Bergischer HC vom bosnischen Spitzenclub RK Borac Banja Luka an die Wupper holte. „Ich bin froh, hier zu sein. Es gefällt mir gut in Deutschland“, berichtet der Hüne aus Mostar in einer Mischung aus Englisch und Deutsch.
Damals in der Schule habe er ein paar Jahre lang Deutschunterricht gehabt, erzählt der 24-Jährige. Um sich damit in Deutschland und seiner neuen sportlichen Umgebung zurechtzufinden, reicht das freilich nicht. Deswegen wird er in Kürze auch einen Sprachkurs beginnen. Im Trainingslager in Hattlund hatte er zwischenzeitlich einen Edeldolmetscher. Gastspieler Elvir Selmanovic, der als Serbe ebenfalls aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt, konnte Sabljic speziell bei taktischen Übungen mit ein paar kurzen serbokroatischen Sätzen einweisen.
„Wenn ich ansonsten nicht verstehe, was der Trainer sagt, frage ich meine Mitspieler Nippi, Ali oder Viktor. Die übersetzen es mir dann auf Englisch“, sagt Sabljic, der vor vier Jahren schon einmal kurz vor einem Wechsel nach Deutschland stand. Unter Sead Hasanefendic, damals Trainer beim VfL Gummersbach, bestritt er ein zehntägiges Probetraining im Oberbergischen, bekam dann aber nicht die Freigabe seines damaligen Vereins Bosnia Sarajevo.
Natürlich wäre Sabljic, der wie viele Sportfans auf dem Handball begeisterten Balkan die deutsche Bundesliga regelmäßig im Fernsehen schaut, am liebsten in die erste Liga gewechselt. „Die ist natürlich sehr interessant und ohne Frage die beste, die es gibt“, sagt er. Dass aber auch der BHC ein guter Verein ist, das erzählten ihm Freunde, die bei deutschen Vereinen in der ersten und zweiten Liga spielen. „Ich glaube, der BHC ist gut für meine Karriere“, sagt der Kreisläufer.
Wohin sein Weg führen soll, da hat Sabljics klare Vorstellungen: „Ich will in die erste Liga und ich will in die Nationalmannschaft.“ Der Aufstieg mit dem BHC sieht er dafür als Voraussetzung. „Erst in der ersten Liga wird man für das Nationalteam interessant“, weiß der Mann, der die ehemalige Wohnung von Vorgänger Henrik Pekeler übernommen hat.
Und obwohl er sich schon wohl fühlt im Bergischen, gibt es doch etwas, das er sehr vermisst. Freundin Marina ist noch in seiner alten Heimat und wird dort wohl vorerst auch bleiben. So oft es geht, telefoniert er über das Internet mit der 25 Jahre alten Architektin. „Aber die Entfernung bleibt natürlich groß.“