Champions League und EHF-Pokal Deutsche Handballclubs auf europäischer Ebene im Härtetest
Hamburg (dpa) - Zwei Tage nach dem Ausscheiden der SG Flensburg-Handewitt aus der Champions League wollen es die verbliebenen deutschen Handball-Clubs in den europäischen Wettbewerben besser machen.
Am Samstag geht es für Rekordmeister THW Kiel beim FC Barcelona um das Erreichen des Finalturniers in der Königsklasse. Im EHF-Pokal wollen die Füchse Berlin, der SC Magdeburg und die MT Melsungen den Sprung in die Endrunde schaffen und gemeinsam mit Frisch Auf Göppingen, das als Ausrichter bereits qualifiziert ist, für ein Novum sorgen: das erste rein deutsche Halbfinale in diesem Wettbewerb.
Der THW Kiel muss im Viertelfinalrückspiel beim FC Barcelona (18.30 Uhr) den Zwei-Tore-Vorsprung vom 28:26-Hinspielerfolg verteidigen. In der vergangenen Saison reichte den „Zebras“ eine 30:33-Niederlage im Palau Blaugrana, da sie das Hinspiel 29:24 gewonnen hatten.
Nun ist der Vorsprung vor dem 25. Duell der beiden europäischen Schwergewichte deutlich geringer. Doch THW-Coach Alfred Gislason meint: „Wenn wir es schaffen, die Partie bis Mitte der zweiten Halbzeit ausgeglichen zu gestalten, wird der Druck auf Barcelona noch mehr wachsen. Das ist unsere Chance.“ Das Finalturnier am 3. und 4. Juni in Köln ist auch das Ziel von Kiels Keeper Niklas Landin: „Dafür werden wir alles geben, was wir haben.“
Die rechnerisch besten Chancen der EHF-Cup-Teams hat der SC Magdeburg, der das Viertelfinal-Hinspiel bei Helvetia Anaitasuna 34:27 gewonnen hat. „Bei allem Respekt vor den Spaniern und ohne arrogant zu sein: Da darf nichts mehr anbrennen“, sagt Rechtsaußen Robert Weber vor dem zweiten Duell am Samstag in der Getec-Arena (17.00 Uhr).
Für die Füchse Berlin ist nach dem 30:25 in Ungarn bei Grundfos Tatabanya die Endrunde am 20. und 21. Mai in Göppingen ebenfalls schon in Sicht. Geschäftsführer Bob Hanning denkt aber über das Rückspiel (15.00 Uhr) hinaus: „Die Spiele gegen Tatabanya, Kiel und Magdeburg werden zeigen, ob wir schon höheren Ansprüchen genügen.“ In der Bundesliga wollen die Berliner sich im Kampf um Platz drei, der zuletzt mit einem Startplatz in der Champions League verbunden war, gegen den THW und den SCM behaupten.
Extrem schwierig wird die Aufgabe für die MT Melsungen, die vor einer Woche beim französischen Vertreter Saint-Raphaël Var 26:30 verloren hat: „Wir müssen vor allem im Angriff die Ruhe bewahren“, sagte Coach Michael Roth vor der angepeilten Aufholjagd am Samstag (20.00 Uhr).
Der Flensburger Trainer Ljubomir Vranjes musste nach dem 27:35 (10:15) bei Vardar Skopje unterdessen zugeben: „Wir haben heute keine Chance gehabt.“ Nach der Finalpleite im DHB-Pokal gegen Kiel ist durch das Aus in der Champions League bereits die zweite Titelchance dahin. „Der Fokus liegt jetzt auf der Meisterschaft, aber wir haben ein Messer am Hals“, sagte Linksaußen Anders Eggert beim TV-Sender Sky. Die Norddeutschen belegen in der Tabelle mit einem Punkt Rückstand auf Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen den zweiten Platz.
Für SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke steht fest: „Diese Enttäuschung müssen wir schnell wegstecken und wieder in die Spur kommen.“ Denn schon am Sonntag müssen die Flensburger beim SC DHfK Leipzig antreten.