DHB-Männer vor WM mit gutem Gefühl
Köln (dpa) - Das war Balsam auf die Seele. Mit der Routine der zurückgekehrten Weltmeister, dem Schwung von Neuentdeckung Adrian Pfahl und dem 28:22-Prestigesieg gegen Polen Köln haben sich Deutschlands zuletzt gescholtene Handballer rechtzeitig vor der WM zurückgemeldet.
Fünf Wochen vor Beginn des Turniers in Schweden zeigte das Team von Bundestrainer Heiner Brand bei der Neuauflage des WM-Finales von 2007 an der Stätte des Triumphes mehr Licht als Schatten. „Das war sicher mal wieder Werbung für den Handball“, sagte der Bundestrainer. „Ich bin froh, dass wir gewonnen und auch Selbstvertrauen getankt haben. Ich bin einigermaßen zufrieden, ohne das überbewerten zu wollen.“
12 244 Zuschauer in der Lanxess Arena sahen vor allem einen groß auftrumpfenden Adrian Pfahl. Bei seinem Fast-Heimspiel war der Gummersbacher mit sechs Treffern bester Torschütze und machte den wohl längerfristigen Ausfall von Holger Glandorf wegen einer Knieoperation vorerst vergessen. Nach nur sechs Länderspielen hat sich der 28-jährige Linkshänder bei Brand auch ins Team der Zukunft gespielt. „Ich habe ihn vorher nicht als Ersatz gesehen und sehe ihn auch jetzt nicht als Ersatz, sondern beide als gegenseitige Ergänzung. Auch mit Holger ist Adrian ein wichtiger Teil der Mannschaft“, erklärte der Bundestrainer.
Wegen der bevorstehenden Operation am linken Innenmeniskus droht Glandorf gar das WM-Aus. Noch aber plant Brand mit dem Lemgoer. „Wenn alles gut läuft, besteht sicherlich Hoffnung“, erklärte er. Zugleich ist Brand für jede Alternative dankbar. Neben Pfahl heißt diese derzeit Steffen Weinhold (Großwallstadt), der bei seinen kurzen Einsätzen nicht schlecht spielte. „Heiner kann auf uns zählen“, verkündete Pfahl, der den Auftritt mit der Nationalmannschaft vor der eigenen Haustür sichtlich genoss. „Es war ein bisschen ein Heimspiel für mich.“
Auch wenn Brand seine Abwehr zu Beginn als „chaotisch“ bewertete, setzt er auf die Defensive. „Die zweiten Halbzeit hat gezeigt, dass die Abwehr die Grundlage dafür ist, um Erfolg zu haben“, stellte der Trainer klar. Einen Qualitätssprung gegenüber den letzten Auftritten wie beim 26:26 gegen Österreich brachte auch die Rückkehr der Weltmeister Pascal Hens, Michael Kraus und Torsten Jansen. Und in Lars Kaufmann steht nach überstandener Schulterverletzung ein weiterer Routinier für die WM bereit.
„Mit Blick auf Schweden sind noch Verbesserungen da. Wichtig für uns ist, dass die Mannschaft Sicherheit und Selbstvertrauen kriegt“, sagte Brand. „Und ich hoffe, dass das Spiel ein bisschen dazu beigetragen hat, dass die Spieler an sich und ihr Können glauben.“ Kapitän Hens stellte fünf Wochen vor dem WM-Auftakt gegen Ägypten eine weitere Steigerung und angesichts von EM-Platz zehn zu Jahresbeginn positive Überraschungen in Aussicht: „Im Januar werden wir uns gut vorbereiten. Wir wollen zeigen, dass wir eine gute Mannschaft sind.“