DHB-Team visiert EM an, Coach „sehr, sehr optimistisch“

Berlin (dpa) - Verletzungen, Ausfälle, Personalsorgen - 19 Tage vor dem ersten EM-Spiel ist das für Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson alles kein Problem.

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Auch ohne ein verletztes Stamm-Quartett von der WM in Katar hielt der Isländer zum Trainingsauftakt der Nationalmannschaft am 28. Dezember seine 17 nominierten Spieler zu 100 Prozent für turniertauglich. „Deutschland ist die beste Nation, um solche Verletzungen zu kompensieren“, sagte Sigurdsson in Berlin, „wir werden zu dieser EM mit vielen guten Spielern fahren. Wir konzentrieren uns volle Pulle auf die Spieler, die hier sind. Ich bin sehr, sehr optimistisch.“

Immerhin fehlen Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Patrick Wiencek und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch Paul Drux. So fielen die EM-Ziele bescheiden aus - auch weil die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) trotz Gruppensieges in der Qualifikation bei der Auslosung nur aus Topf drei kam. „Man braucht nicht Bundestrainer zu sein, um zu wissen, wenn man in Topf 3 ist, liegt man zwischen Platz neun bis zwölf. Jetzt gibt es ein paar Ausfälle, und natürlich kann das nach hinten losgehen. Aber wir werden versuchen, unsere Platzierung da zu verteidigen“, sagte Sigurdsson und ergänzte zuversichtlich: „Wenn es gut läuft, und ich sehe keinen Grund, warum wir nicht gut Handball spielen sollen, dann ist vielleicht etwas möglich nach oben.“

Nach den zuletzt schlechten Botschaften mit den Verletzungen von Gensheimer (Muskelfaserriss in der Wade und Achillessehnenreizung), Groetzki (Wadenbeinbruch) und Wiencek (Kreuzbandriss) bekam der Bundestrainer am Montag frohe Kunde. Linksaußen Rune Dahmke reiste nach einer medizinischen Untersuchung zur Nationalmannschaft nach. Die Knöchelverletzung erwies des Kielers erwies sich als weniger schlimm als befürchtet. Sigurdsson: „Wir rechnen mit ihm Anfang 2016 wieder.“

Während Dahmke rechtzeitig fit wird, ist die Zeit für Jungstar Drux wohl zu kurz. Nach seiner Schulteroperation befindet sich der Rückraumspieler der Füchse Berlin noch in der Rehabilitation und hat noch kein Handball-Training absolviert. „Paul Drux ist noch nicht einmal auf Abruf. Er ist noch nicht so weit“, sagte Sigurdsson.

Trotzdem ist der Optimismus in der DHB-Auswahl ungebrochen. „Mit dem heutigen Tag beginnt das Projekt EM 2016 in Polen“, verkündete Torhüter Carsten Lichtlein. Der 35 Jahre alte Team-Nestor ist nach dem Ausfall von Gensheimer Anwärter Nummer 1 auf das Kapitänsamt. Auch er sah die Belastung aus den bisherigen Saisonspielen und die Ausfälle gelassen. „Es wird sich voll konzentriert auf den Job in der Nationalmannschaft“, erklärte der Routinier.

„Jetzt fangen wir bei null an mit einer jungen Mannschaft. Die spielen alle Bundesliga, die sind Nationalspieler und können Handball spielen“, sagte Teammanager Oliver Roggisch. Insgesamt sechs Trainingseinheiten wird Bundestrainer Sigurdsson bis zum Jahreswechsel mit seinen Mannen absolvieren. Im Vordergrund stand schon am Montag Taktik. „Das wird eine lockere Einheit für den Körper, aber eine harte Einheit für den Kopf“, kündigte er an.

Am 2. Januar versammelt der Bundestrainer sein Team wieder. Dann stehen die drei Testspiele gegen Tunesien am 5. Januar in Stuttgart sowie gegen Island am 9. und 10. Januar in Kassel und Hannover auf dem Programm. Bei der EM vom 15. bis 31. Januar spielt die DHB-Auswahl in der Vorrundengruppe C in Breslau gegen Spanien, Schweden und Slowenien um die Einzug in die Hauptrunde.