EM-Helden in Party-Schleife: Schaulaufen bei All-Star-Gala
Nürnberg (dpa) - Verschnaufen verboten! Handball-Europameister Deutschland wird keine Pause gegönnt. Kaum ist der Titel begossen, sind die Heim-Empfänge absolviert und die Namenszüge in Goldene Bücher gesetzt, da pfeift der Schiri schon wieder.
Das traditionelle All-Star-Game zwischen der deutschen Nationalmannschaft und einer Weltauswahl mit Bundesliga-Spielern steht auf dem Plan. Gespielt wird am Freitag um 20.15 Uhr in Nürnberg. Die Arena ist mit 7622 Zuschauern ausverkauft. „Je weiter die deutsche Mannschaft bei der EM vordrang, desto schneller waren die Tickets weg“, berichtet Oliver Lücke, Pressechef der Handball-Bundesliga (HBL).
Im deutschen Titel-Team sind nahezu alle Mann an Bord. Lediglich Siebenmeter-Spezialist Tobias Reichmann fehlt. Der Rechtsaußen bleibt bei seinem Verein KS Kielce in Polen. Das Nationalteam will im 17. All-Star-Spiel den elften Sieg einfahren. Fünfmal gewannen die Bundesliga-Internationalen, ein Spiel endete Remis. In keiner Partie fielen weniger als 64 Tore.
Die von den Trainern Ljubomir Vranjes (Flensburg-Handewitt) und Nikolaj Jacobsen (Rhein-Neckar Löwen) betreute Bundesliga-Auswahl bietet ebenfalls geballte Handball-Power. Dazu gehören die Dänen Niklas Landin, Anders Eggert, Lasse Svan, Hans Lindberg und Thomas Mogensen, der Schweizer Andy Schmid, der Kroate Domagoj Duvnjak, der Serbe Marko Vujin, die Schweden Mattias Andersson und Kim Ekdahl du Rietz, der Spanier Rafael Baena, der Isländer Alexander Petersson und der Österreicher Robert Weber. Die deutsche Fraktion in der internationalen Auswahl ist vertreten durch Holger Glandorf, Maximilian Holst und Marcel Schiller.
Vier Tage vor Fortsetzung der Rückrunde in der Bundesliga ist das All-Star-Game für die gestressten Nationalspieler ein Schaulaufen. „Die Spieler sind so euphorisch und jung, für sie ist das keine Belastung. Sie genießen den Termin. Sie wollen sich feiern lassen. Sie sind derzeit wie im Rausch“, erklärt HBL-Präsident Uwe Schwenker und ergänzt: „Sie haben es sich verdient.“
Am Tag nach der Partie geht es weiter zum Ball des Sports nach Wiesbaden. Dort wartet die nächste Feierstunde auf die EM-Helden, die gemeinsam mit ihren besseren Hälften eingeladen sind. Hinter den Kulissen wurde um die Gunst der Spieler kräftig gebuhlt. Auch die Macher der Gala „Goldene Kamera“ am Samstag in Hamburg wollten die Überraschungstruppe, die knapp 13 Millionen Zuschauer beim Finalsieg gegen Spanien vor die TV-Geräte gezogen hatte, als Stargäste präsentieren.
„Handball und Handballer sind nicht immer in aller Munde. Die Situation müssen wir ausnutzen“, betont Schwenker und sieht das Team in einer Vorbildrolle für andere Sportarten. „Die Mannschaft zeigt, dass hinter herausragenden Leistungen tolle Typen stecken mit erzählenswerten Geschichten. Es ist nicht immer Fußball, um den sich alles drehen muss. Sport kann schon ein wenig ausgewogener sein in der öffentlichen Darstellung.“
Rund um das Spiel tagen die Bundesliga-Manager, beraten die Bundesliga-Trainer, treffen sich die Präsidien von DHB und HBL. Schwenker: „Der Austausch bietet sich an. Wir wollen diskutieren: Wie können wir den Erfolg nachhaltig machen?“