Flensburg sorgt für Dreikampf - Drama um Glandorf
Flensburg (dpa) - Das erneute Achillessehnen-Drama um Holger Glandorf hat den Coup der SG Flensburg-Handewitt Handball-Bundesliga überschattet und den Sieg gegen den Dauerrivalen THW Kiel in den Hintergrund gerückt.
Zwei Jahre nach drei Operationen an der linken Ferse riss sich der Ex-Nationalspieler am Samstag beim famosen 26:22 (15:11)-Heimsieg gegen den deutschen Meister die rechte Achillessehne. Der Jubel über den Erfolg blieb Trainer Ljubomir Vranjes im Halse stecken. „Ich hätte lieber verloren und dafür in den kommenden Monaten einen fitten Glandorf gehabt“, klagte der Schwede.
Im April 2012 hatte sich bei Glandorf nach einer Cortisonspritze die linke Achillessehne hartnäckig entzündet. Der damalige Nationalspieler musste dreimal operiert werden und stand vorübergehend vor dem Ende seiner Karriere. Nun riss sich der 31-Jährige beim Torwurf zum 25:20 gut 90 Sekunden vor Spielschluss die rechte Achillessehne.
Daher konnte sich Vranjes nicht darüber freuen, dass sein Team den THW stoppen konnte, der zuvor 14 Ligaspiele in Serie gewonnen und knapp drei Monate lang nicht verloren hatte. Einziger Trost für die Flensburger: Sie rückten mit 29:7 Zählern dicht an das nun wieder punktgleiche Spitzenduo Rhein-Neckar Löwen und THW Kiel (je 32:6) heran und haben die Meisterschaft damit zum spannenden Dreikampf gemacht.
Erst nach einem 11:17-Rückstand (32.) machte die THW-Mannschaft von Alfred Gislason fast alles richtig. Der Trainer wechselte in Andreas Palicka die Schlüsselfigur für eine erfolgreiche Aufholjagd ein. Mit dem starken Schweden im Tor stand die Deckung in Halbzeit zwei viel besser und ließ bis zur 53. Minute nur noch fünf Tore zu. Wäre der überragende Mattias Andersson nicht gewesen, Kiel hätte erstmals nach drei Jahren in Flensburg gewonnen. „Er hat uns gerettet“, lobte Vranjes seinen Torhüter, der am Ende 26 Bälle abgewehrt hatte.
Der THW kam mit einem 5:0-Lauf auf 16:17 heran, doch als Klein mit einem Gegenstoß an Andersson scheiterte, nahm das Unheil aus Kieler Sicht seinen Lauf. Nach der verpassten Ausgleichschance verwandelte sich der famose Andersson endgültig in eine Wand. „Gefühlt hat er das Spiel ganz allein gewonnen“, lobte Gislason den 36-Jährigen.
„Ich ärgere mich schwarz darüber, wie wir hier mit unseren Chancen umgegangen sind“, fluchte Gislason. „Es war aber schon in den letzten beiden Spielen zu erkennen, dass unsere Kurve nach unten geht.“ Nun sei wichtig, schnell zurück in die Erfolgsspur zu finden, schon am Dienstag steht daheim gegen den HSV Hamburg das nächste Derby an.
Nach drei Niederlagen meldeten sich die Hamburger mit dem 36:30-Sieg bei der TSV Hannover-Burgdorf zurück. Der HSV, bei dem erstmals Jens Häusler für den beurlaubten Christian Gaudin als Coach die Verantwortung trug, diktierte die Partie vor der Saison-Rekordkulisse von 3841 Zuschauern von Anfang an und fuhr den vierten Auswärtserfolg sicher ein.
Verfolger des Spitzentrios bleibt der SC Magdeburg. Die Bördeländer gewannen beim Aufsteiger HC Erlangen 28:19 (14:8) und feierten den siebten Pflichtspielsieg in Serie. „Das war eine super Mannschaftsleistung und Top-Einstellung. Alles hat funktioniert“, resümierte Magdeburgs Sportlicher Leiter Steffen Stiebler.
Dagegen fielen die Füchse Berlin in der Tabelle auf den zehnten Platz zurück. Der Pokalsieger zog beim Bergischen HC mit 25:30 den Kürzeren. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht existent. Wie Flasche leer, hat mal jemand gesagt. In der zweiten Halbzeit haben wir wenigstens gekämpft und uns gewehrt. Da sind wir dann an der guten Torwartleistung von Gustavsson gescheitert. Wenn wir noch Punkte holen wollen vor der Pause, muss eine drastische Steigerung folgen“, sagte Füchse-Coach Dagur Sigurdsson.