Bob Hanning über das Potenzial des Bergischen HC

Der Geschäftsführer der Füchse Berlin spricht vor dem Gastspiel am Samstag in der Uni-Halle von der Doppelbelastung Verein/Verband.

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Wuppertal. Mit den Füchsen Berlin, die am Samstag in der Uni-Halle zu Gast bei Handball-Bundesligist Bergischer HC sind (Anwurf 19 Uhr), kehrt Bob Hanning ins Bergische Land zurück. In Wuppertal und Solingen hat der 46-Jährige als Trainer und Manager nachhaltige Arbeit für Bundesliga-Handball geleistet. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer der Füchse und Vizepräsidenten des Deutschen Handball-Bundes.

Bislang haben Sie mit Berlin im Bergischen immer gewonnen, reisen Sie mit einem guten Gefühl an?
Bob Hanning:
Auch wenn es sportlich im Moment nicht ganz so gut bei uns läuft, freue ich mich. Auch auf mein Patenkind und auf viele Bekannte. Es ist immer ein schönes Gefühl, ins Bergische Land zu kommen.

Bob Hanning war schon immer ein Verfechter des Handballs im Bergischen

Was sagt der Handball-Fachmann Hanning zum Abstiegskampf?
Hanning:
Wenn wir nicht aufpassen, rutschen auch wir mit rein. Es dürfte spannend bis zum letzten Spieltag bleiben, für die Liga ist das super. Friesenheim zeigt mit drei Erfolgen in Serie die Ausgeglichenheit auf — und je ausgeglichener desto besser, grundsätzlich ist es schön. Im Prinzip gibt es derzeit überhaupt kein Mittelfeld.

Ist das lange Fehlen von Spoljaric und Jaszka, Ihren Führungsspielern in Abwehr und Angriff, der Grund für manch holprigen Auftritt?
Hanning:
Es sind vielerlei Gründe, die den Raum eines Interviews sprengen würden. Ganz wichtig ist, dass wir uns wieder intensiver um den Klub kümmern müssen. Alle haben ein Stück die Fokussierung verloren und viel Kraft in den Verband gelegt. Spielern fehlte nach dem Pokalsieg die Bereitschaft, täglich aus der Komfortzone rauszugehen. Und sicherlich haben wir eine Vielzahl an Verletzungen von Leistungsträgern. Wenn man alleine diese Dinge paart, geht schnell die Souveränität verloren.

Bedeutend war wahrscheinlich, dass Sie die Suche nach einem Nachfolger für Neu-Bundestrainer Dagur Sigurdsson abschließen konnten?
Hanning:
Es ist sehr gut, dass wir in dieser Frage Klarheit haben. Ich glaube, dass Erlingur Richardsson Impulse setzen kann, um die erfolgreiche Arbeit von Dagur weiterzuentwickeln.

Der BHC kämpft für eine Arena, ist eine solche Heimstätte unerlässlich für ein Dasein in der 1. Liga?
Hanning:
Wenn Du nicht immer gegen den Abstieg spielen willst, brauchst Du eine Arena. Solingen und Wuppertal besitzen großes Potenzial, mit einer Arena wäre der nächste Meilenstein erreicht.

Wie läuft die Arbeit als Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes?
Hanning:
Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass ein Verband anders funktioniert als ein Verein. Ich bin halt einfach kein Funktionär. Was im Verein schnell zielgerichtet entschieden wird, dauert im Verband etwas länger. Und nicht jeder kommt aus dem Spitzensport und kann alle sportlichen Dinge richtig einordnen.