Flensburg überrollt Kiel und stürmt an Tabellenspitze
Leipzig (dpa) - Die SG Flensburg-Handewitt macht die Handball-Bundesliga spannend. In einem begeisternden Nordderby schlugen die Flensburger am Sonntag den THW Kiel mit 34:30 (21:14) und zogen am Abonnementmeister vorbei.
Derweil sind die Rhein-Neckar Löwen in der Champions League auf dem Weg ins Achtelfinale. Gegen HC Croatia Osiguranje Zagreb gelang ein 28:24 (13:12)-Auswärtssieg.
„Ich bin sehr stolz auf die Truppe. Es ist immer etwas Besonderes, gegen Kiel zu gewinnen“, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes und lobte besonders seinen Torhüter Mattias Andersson, der den Kieler Angriff schier zur Verzweiflung gebracht hatte. Der Keeper selbst gab die Komplimente an das Team zurück.
„Es muss vieles gelingen, um Kiel zu schlagen, da gehört auch ein guter Torhüter dazu. Aber die Abwehr hat auch hervorragend gearbeitet. Wir waren von Anfang an gut dabei“, meinte Andersson.
Der deutsche Rekordmeister aus Kiel war in der mit 6300 Zuschauern ausverkauften Flens-Arena gut in die Partie gekommen und führte nach zwölf Minuten mit 6:5. Dann aber fand Andersson immer besser ins Spiel. Der schwedische Keeper sorgte gemeinsam mit der dänischen Flügelzange Anders Eggert und Lasse Svan für den entscheidenden Vorteil.
Da sich die Füchse Berlin beim 27:23 (11:11) gegen die HSG Wetzlar zwar schwer taten, sich aber dennoch schadlos hielten, und der HSV Hamburg sich von der Champions-League-Niederlage in Flensburg gut erholt zeigte und TuS N-Lübbecke mit 32:27 (14:11) bezwang, ist in der Tabelle alles offen.
Matchwinner für die Rhein-Neckar Löwen in Zagreb war ein Unbekannter. Roko Peribonio, 22 Jahre alter Torhüter, sorgte nach seiner Einwechslung für die Wende und war Garant für den hart erkämpften Erfolg der Mannheimer. „Es hat mich sehr für Roko gefreut. Er zeigt im Training gute Leistungen und wurde heute dafür belohnt. Das ist klasse. Denn kaum einer kannte Roko, als wir ihn geholt haben“, lobte Löwen-Manager Thorsten Storm den Nachwuchs-Mann.
Mit zwei Toren lagen die Mannheimer in Zagreb zurück, als Peribonio den dänischen Nationaltorhüter Niklas Landin zwischen den Pfosten ablöste. Und mit dem Kroaten als Rückhalt starteten die Löwen die Aufholjagd beim kroatischen Serienmeister. „Zum Glück hat uns Roko Peribonio mit seinen Paraden zurück ins Spiel gebracht“, sagte Nationalspieler Patrick Groetzki.
Während die Rhein-Neckar Löwen international bereits alte Hasen sind, hat der TSV Hannover-Burgdorf seine Feuertaufe im Europacup bestanden. Beim Debüt im EHF-Pokal kamen die Niedersachsen zu einem 28:28 (12:13) bei den Kadetten Schaffhausen. Mit dem Treffer von Neuzugang Runar Karason, der erst kurz zuvor von den Rhein-Neckar Löwen verpflichtet wurde, hatte Hannover beim 25:23 (52.) sogar einen Sieg vor Augen.
Zunächst aber war Schaffhausen das bessere Team. Die Schweizer, die vom ehemaligen deutschen Nationalspieler Markus Baur betreut werden, waren auf 22:17 (43.) enteilt. „Dann kam jedoch in der 45. Minute eine Phase, in der jeder der König sein wollte und ohne Vorbereitung den Abschluss versuchte. Das nutzt ein Bundesliga-Team natürlich aus“, schimpfte der Weltmeister von 2007.
Vor dem Rückspiel am kommenden Samstag müssen sich die Burgdorfer in der Bundesliga beim VfL Gummersbach beweisen. Die zuletzt kriselnden Oberbergischen haben sich mit einem Überraschungserfolg auf die Partie eingestimmt. Gummersbach gewann bei Frisch Auf Göppingen mit 33:31 (18:16).