Wie Dortmund gegen Schalke: Nordderby um Liga-Spitze
Kiel (dpa) - Die Derby-Wochen der SG Flensburg-Handewitt steuern auf ihren Höhepunkt zu. Nach zwei Siegen in drei Duellen in der Bundesliga und der Champions League gegen den HSV Hamburg winkt jetzt die Tabellenführung in der HBL - wenn Flensburg das Top-Spiel gegen Spitzenreiter THW Kiel gewinnt.
„Kiel gegen Flensburg — das ist so wie Dortmund gegen Schalke“, heißt es vor dem Knüller am Sonntag vollmundig auf der SG-Homepage. Viel Prestige steht im Schleswig-Holstein-Derby auf dem Spiel, das wissen beide Teams. „Die Zuschauer freuen sich, für die Spieler ist es etwas ganz Besonderes“, sagt der Kieler Manager Klaus Elwardt. Das Derby aber könnte auch der Weichensteller für die weitere Saison sein. Ein Sieg von Flensburg und das Titelrennen wäre völlig offen. Gewinnt aber Kiel, ist der Abonnementmeister nach Minuspunkten schon fünf Zähler weg von der SG. Wer soll die Kieler dann noch aufhalten?
Die alten Rivalen indes wollen das Duell bloß nicht mit zu viel Bedeutung aufladen. „Wir sind noch nicht einmal bei der Hälfte der Saison“, sagte Elwardt betont nüchtern. Auch SG-Manager Dierk Schmäschke gibt sich cool. „Es ist ein Spiel“, sagte er, um dann zumindest anzufügen: „Ein tolles Spiel, bei dem das Dach von unserer ausverkauften Halle fliegen wird.“
Die Statistik spricht allerdings für den deutschen Rekordmeister. Von den bislang 52 Duellen in der Bundesliga konnten die Kieler 32, die Flensburger 17 gewinnen. Dreimal trennte man sich unentschieden. Auch beim Torverhältnis liegt der THW mit 1402:1311 vorn. Wenn für die SG etwas ging, dann meistens in der Flens-Arena, in der es 15 Siege für die Hausherren gab. Auf neutralem Boden besiegte die SG den THW zuletzt im August beim Super Cup in Bremen mit 29:26.
Die Heimstärke der Mannschaft von SG-Trainer Ljubomir Vranjes ist beeindruckend. In der Bundesliga gab es die letzte Niederlage am 7. Dezember 2011, als ausgerechnet die Kieler mit 32:27 siegten. Danach holten die Flensburger 26 Siege und spielten nur einmal Remis.
Ein Spieler wird beim 53. Derby im Mittelpunkt stehen: Nationalspieler Steffen Weinhold, der nach der Saison von Flensburg nach Kiel wechselt. Coach Vranjes hofft aber auch auf einen anderen Schlüsselspieler: Holger Glandorf. Der Nationalspieler hatte gegen den HSV Hamburg wegen eines Magen-Darm-Infekts gefehlt. Die Kieler können das Derby bis auf Rasmus Lauge Schmidt (Kreuzbandanriss) in Bestbesetzung bestreiten. Es ist angerichtet für den Nord-Kracher der Handball-Bundesliga.