Füchse-Kehrtwende: Romero hängt noch ein Jahr dran

Berlin (dpa) - Für den Abschied war schon alles vorbereitet. Die Fans des Handball-Pokalsiegers Füchse Berlin hielten Plakate mit spanischer Aufschrift hoch: „Iker mach's gut, vielen Dank für alles.“

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Nach drei Jahren Spielzeit in der Hauptstadt war es seit Wochen ausgemachte Sache, dass der Kapitän und Publikumsliebling Iker Romero seine erfolgreiche Karriere beendet und in seine spanische Heimat zurückkehrt. Doch dann verlief die Zeremonie nach dem letzten Heimspiel gegen den Bergischen HC (25:26) ganz anders als geplant.

Als der Moment gekommen war, den Füchse-Star in den sportlichen Ruhestand zu verabschieden, sagte Manager Bob Hanning plötzlich: „Wir haben noch einmal nachgedacht: Iker Romero bleibt noch ein Jahr bei uns.“ Die letzten Silben von Hannings Worten gingen im Jubel der knapp 8000 Zuschauer unter.

Mit dieser Entscheidung war bis vor kurzem überhaupt nicht zu rechnen gewesen. Die Kehrtwende hatte der plötzliche Abschied von Nationalspieler Sven-Sören Christophersen verursacht. Der Rückraumspieler wechselt zur kommenden Spielzeit zum TSV Hannover-Burgdorf.

„Bis vor vier Tagen habe ich noch nicht gewusst, dass wir ihn verabschieden werden“, sagte Hanning. Die Niedersachsen bieten „Smöre“ ein langfristige berufliche Perspektive. Als der wurfgewaltige Christophersen am Montag um seine Vertragsauflösung gebeten hatte, schlossen sich Gespräche mit Romero an. „Mir ist es im Gespräch mit Iker gelungen, ihn zu überzeugen, noch ein Jahr zu spielen, obwohl die teure Rotweinflasche für den Abschied bereits getrunken war“, berichtete Hanning.

Romero hatte bereits seine Wohnung und seine Versicherung gekündigt und sein Auto nach Spanien verfrachtet. Nun kommt die Verlängerung in der Hauptstadt. „Ich war die vergangenen drei Jahre sehr zufrieden“, sagte der 33-Jährige und meinte gar: „Es waren die schönsten meiner Karriere.“ Seit 18 Jahren spielt er Handball, gewann die Champions League, holte mit Spanien den WM-Titel und vor anderthalb Monaten mit den Füchsen den DHB-Pokal. Sportlich ist Romero über seinen Zenit zwar hinaus, doch allein seine Präsenz und seine menschlichen Qualitäten machen ihn so wertvoll. „Er ist wie ein Ziehvater für die jüngeren Spieler, und er kann sie fördern“, meinte Hanning.

Der Rückraumspieler wird in der kommenden Saison punktuell eingesetzt werden. Er ist der Spieler für die besondere Momente. So war es auch für die am Samstag beim THW Kiel zu Ende gehende Spielzeit vorgesehen - bis die Füchse das Verletzungspech ereilte. Generell setzen die Berliner weiter auf Verjüngung, was die Fünf-Jahres-Verträge für Paul Drux und Fabian Wiede unterstreichen. „Wir brauchen aber auch einen erfahrenen Mann wie Iker“, betonte Hanning. Der hatte jüngst in der „Berliner Morgenpost“ verlauten lassen: „Ich habe nie gesagt, dass ich meine Karriere zu einhundert Prozent beende, dann wäre ich ja schon tot.“