Gemischte Gefühle beim DHB: WM nur im Pay-TV
Unterföhring (dpa) - Premiere für Sky: Erstmals können die Handball-Fans eine Weltmeisterschaft nur im Bezahlfernsehen verfolgen. Was für Anhänger ohne Abonnement ein Problem ist, war für den Sender ein Glücksfall und ein Kraftakt zugleich.
Unter höchstem Zeitdruck musste die Sky-Redaktion die Berichterstattung aus Katar vorbereiten. Nur 17 Tage vor dem ersten Match kaufte der Pay-TV-Sender die Rechte für die Handball-WM. „Aufgrund der späten Zeitpunktes war es nicht einfach, ausreichend Satelliten-Zeiten zu bekommen“, berichtete Sky-Direktor Dirk Grosse. Doch trotz einiger Probleme ist der Sender zum Eröffnungsspiel pünktlich fertig geworden und startet mit der Partie zwischen Katar und Brasilien.
Zuvor waren ARD und ZDF wegen nicht zu erfüllender Forderungen im Dezember aus den Verhandlungen ausgestiegen. Dabei ging es weniger um das Geld als um technische Probleme. Als Knackpunkt erwiesen sich die Verbreitungswege. Weil die ARD/ZDF-Programme auch über Satelliten ausgestrahlt werden, die außerhalb Deutschlands zu empfangen sind, scheiterte ein Vertrag mit dem Rechteinhaber beIN Sports.
Das Tochterunternehmen des katarischen TV-Imperiums Al-Jazeera hatte vom Weltverband IHF die weltweiten TV-Rechte für rund 80 Millionen Euro erworben und verkaufte sie über die Agentur Pitch weiter. Die führte Gespräche mit anderen deutschen TV-Sendern und einigte sich letztlich mit Sky. Der Sender, der auch die Champions-League im Handball überträgt, zeigt alle Spiele der deutschen Mannschaft. Kommentator vor Ort ist Karsten Petrzika.
Die wichtigsten der 88-WM-Spiele können nur Sky-Kunden oder Besucher der Kneipen mit Lizenz sehen. 50 Partien spielt der Sender kostenfrei im Internet ab, allerdings ohne deutsche Kommentierung. Unbearbeitet läuft das sogenannte world-feed in englischer Sprache.
Mit gemischten Gefühlen schaut der Deutsche Handball-Bund (DHB) auf die Pay-TV-Übertragungen. „Angefreundet habe ich mich damit nicht“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer: „Ich bin nach wie vor enttäuscht, dass es nicht gelungen ist, den Handball aufgrund seiner Breite und Attraktivität im frei empfangbaren Fernsehen zu zeigen.“
Anderseits war Bauer aber auch erleichtert: „Am Ende müssen wir froh sein, dass der Bildschirm nicht schwarz bleibt.“ Er sei „froh und auch dankbar dafür, dass Sky sich um die Rechte beworben und letztlich auch bekommen hat und wir überhaupt Liveübertragungen im Fernsehen haben.“ Lange Zeit sah es nach einem TV-Blackout für die zweitwichtigste Ballsportart aus.