Gensheimers beeindruckende Rückkehr - „sensationell“
Nantes (dpa) - Uwe Gensheimers starkes Comeback begeisterte auch den Handball-Bundestrainer. Martin Heuberger rief beim Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen an und beglückwünschte ihn zu seiner tollen Leistung beim Gewinn des EHF-Pokals.
„Wir haben auch kurz über die EM-Qualifikation gesprochen“, berichtete Gensheimer. Gensheimer wollte aber Heubergers Votum vor den entscheidenden Länderspielen in Montenegro (12. Juni) und in Aschaffenburg gegen Israel drei Tage später nicht vorgreifen. „Man muss abwarten, was in den restlichen Ligaspielen passiert. Außerdem haben die Jungs auf Linksaußen den Job zuletzt sehr gut erfüllt„, sagte der 26-Jährige mit Blick auf den Kieler Dominik Klein und Kevin Schmidt von der HSG Wetzlar.
Nach dem 26:24-Finalsieg gegen den HBC Nantes überschütteten Coach und Kollegen den lange verletzt fehlenden Gensheimer. „Uwe war sensationell“, lobte Trainer Gudmundur Gudmundsson, sonst eher ein Mann leiserer Töne, seinen Star. Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki strich die beeindruckende Vorstellung seines Kollegen heraus: „Uwe hat heute seinen Status untermauert, der wohl beste Linksaußen auf der Welt zu sein.“
Nach dem Coup der Löwen hatte die Gensheimer-Party bis tief in die Nacht gedauert. Der Kapitän wollte einfach nicht mehr aufhören zu feiern. Noch nach vier Uhr meldete sich Gensheimer bei seinen Fans. Gensheimer glückte gegen den französischen Club ein glanzvollen Comeback. Mit seinen zehn Treffern, darunter vier Siebenmeter, hatte er großen Anteil am ersten Pokaltriumph der Nordbadener.
Vor einem halben Jahr hatte sich Gensheimer in der dritten Runde des EHF-Pokals gegen Diomidis Argous die linke Achillessehne gerissen und den gesamten Club in einen Schockzustand versetzt. Noch in der Kabine prognostizierte er damals: „Beim Final Four bin ich wieder zurück.“ Ernst genommen wurde Gensheimer angesichts der bitteren Diagnose nicht. Doch nun widerlegte der Linksaußen alle Skeptiker. Vier Tage vor der Finalrunde in Nantes hatte er im Punktspiel beim THW Kiel überraschend erstmals wieder mitgewirkt. Und an der französischen Atlantikküste avancierte Gensheimer zum Matchwinner.
Im Halbfinale gegen Frisch Auf Göppingen (28:22) stand Gensheimer knapp 15 Minuten auf dem Feld, im Finale waren es dann knapp 25. „So viel Spielzeit war gar nicht vorgesehen“, sagte Gudmundsson. Als der Kapitän dann als Erster den Siegerpokal in die Höhe stemmen durfte, verriet er voller Emotionen: „Von diesem Moment habe ich hin und wieder geträumt und das hat mir in der Reha geholfen.“