Gesamter DHB-Kader bei WM-Auftaktsieg im Einsatz
Granollers (dpa) - Die deutschen Handballer haben sich zum WM-Auftakt als Mannschaft präsentiert und Selbstvertrauen gewonnen. Beim Sieg gegen Brasilien kamen in der noch immer eiskalten Halle alle Spieler zum Einsatz.
Dominik Klein wärmte sich unter dem einzigen Heizpilz, Bundestrainer Martin Heuberger kämpfte mit einem heißen Kaffee gegen die Kälte in der Halle an: Im Eisschrank Palau d'Esports von Granollers haben die deutschen Handballer mit dem WM-Auftaktsieg gegen Brasilien am Samstag lediglich die Herzen ihrer Fans erwärmt. „Ein Grad bestimmt“, vermutete Heuberger auf die Frage, ob denn die Temperatur inzwischen höher sei als beim ersten Training.
Trotzdem verließ der Bundestrainer die Arena mit einem wohligen Gefühl. Das erst am Ende deutliche 33:23 (12:10) gegen den Exoten war ein Fall für 16 - Heuberger beließ während der 60 Minuten keinen seiner Spieler auf der Bank und setzte den kompletten Kader ein. „Wir haben in der zweiten Halbzeit 21 Tore geworfen. Das ist ein Resultat aller unserer 16 Spieler. Wir können wechseln und dadurch unseren Tempo-Handball spielen“, sagte Heuberger.
So verhalf der 48-jährige Schutterwälder gleich einem Septett zur WM-Premiere. Kevin Schmidt, Steffen Fäth, Steffen Kneer, Tobias Reichmann, Patrick Wiencek, der siebenfache Torschütze Steffen Weinhold und Patrick Groetzki spielten erstmals bei einem Endrundenturnier. „Ich bin überzeugt von meinem Kader. Ich bin vor allem überzeugt von meinen jungen Spielern. Ich kenne deren Potenzial relativ gut. Dass sie ihre Sache so gut gemacht haben, freut mich umso mehr. Wir wurden für das Risiko, wenn man es überhaupt so bezeichnen kann, belohnt.“
Dabei vermied Heuberger, sich ebenfalls als WM-Neuling zu nennen. Vor zwei Jahren in Schweden war er noch Co-Trainer von Heiner Brand. „Es geht mir jetzt schon besser als vor dem Spiel“, gestand der einstige Junioren-Bundestrainer und fügte an: „Ich bin genauso nervös wie ich es in den Jahren zuvor bei den Junioren und im letzten Jahr in Serbien war.“
Seine Spieler schienen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Es dauerte fast die gesamte erste Halbzeit, ehe die Anfangsnervosität überwunden war. Nach einem 3:5-Rückstand (11.) bekam der EM-Siebte erst ab dem 10:10 (27.) die Partie in den Griff und setzte sich gegen die am Ende kraftlosen Brasilianer deutlich durch. „Das ist normal für so ein erstes Spiel, dass man sich ein bisschen finden muss“, meinte Linksaußen Klein.
Für Kapitän Oliver Roggisch war die Partie bereits kurz nach der Schlusssirene weitgehend abgehakt. „Das Fazit ist, wir haben zwei Punkte, die extrem wichtig sind“, meinte der Abwehrchef, der zunächst auch mit seiner Defensive nicht zufrieden war. Und wie der Bundestrainer lobte er, dass alle zum Einsatz kamen. „Jeder hat sein erstes Spiel gemacht, jeder hat den Ball mal aufs Tor geworfen. Gerade für die jungen Spieler ist es ganz wichtig, dass die Nervosität mal abgelegt ist.“