Handballer ärgern sich über Niederlage gegen Island
Reykjavik (dpa) - Die erste Niederlage als Bundestrainer der deutschen Handballer tat Dagur Sigurdsson weh. „Insgesamt hat mich geärgert, dass wir zu viele Chancen liegen gelassen haben“, monierte der Isländer.
Ausgerechnet bei seinen Landsleuten setzte es mit dem 24:25 (12:12) in Reykjavik die erste Niederlage im sechsten Spiel unter seiner Regie. Symptomatisch für die Partie war der letzte Wurf: Patrick Wiencek scheiterte frei stehend an Islands Torhüter Björgvin Gustavsson und vergab damit das Remis.
„Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben“, bekannte Teammanager Oliver Roggisch, „wir lassen die leichten Tore liegen, verschießen drei Siebenmeter. Das hat uns das Genick gebrochen.“ Nicht einmal Uwe Gensheimer war trotz seiner neun Treffer frei vom Wurfpech und setzte auch noch einen Siebenmeter gar neben das Tor. „Es wäre schlimmer, wenn wir uns diese Chancen nicht kreieren würden“, meinte der Kapitän relativierend.
So reisten die deutschen Handballer am Dienstag bei Schneetreiben zwar leicht verärgert, aber insgesamt dennoch ermutigt wieder nach Deutschland. Denn nach dem beachtlichen 31:24-Sieg im ersten Vergleich der beiden WM-Nachrücker einen Tag zuvor waren im zweiten Spiel lediglich die schlechte Wurfquote und einige technische Fehler nennenswerte Kritikpunkte. „Ich glaube, wir müssen unsere Konzentration verbessern“, sagte der Bundestrainer. Und Roggisch ergänzte: „Die Niederlage darf man nicht überbewerten. Das war an sich kein schlechtes Spiel. Da werden wir auch wieder hinkommen, dass wir in der Chancenverwertung besser werden.“
Bis zur WM vom 15. Januar bis 2. Februar in Katar und dem Auftaktspiel gegen Polen hat Sigurdsson noch einiges mit seinen Spielern vor. „Jetzt werden wir alles auswerten und dann die Entscheidungen für die weitere Reise treffen“, kündigte er an. „Unser Fokus ist es jetzt, in den Rhythmus zu kommen und ein bisschen mehr Selbstvertrauen zu bekommen.“
Zum Abschluss der WM-Vorbereitung trifft das Team am Freitag in Stuttgart und einen Tag darauf in Mannheim jeweils auf Tschechien. Dort hoffen der Bundestrainer und sein Stab auf die Rückkehr der zuletzt angeschlagenen Rückraumakteure Tim Kneule und Michael Kraus sowie Kreisläufer Jacob Heinl und Hendrik Pekeler. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch ein paar Spieler in petto haben, die hoffentlich noch zurückkommen“, hatte Roggisch im Fernsehsender Sky erklärt.
Am 13. Januar reist das Team dann zur WM nach Doha. In der Gruppe D sind neben Polen, Russland, Dänemark, Argentinien und Saudi Arabien die Vorrundengegner. Die ersten vier Teams qualifizieren sich fürs Achtelfinale.