Drux fällt verletzt aus Handballer können für ganze WM auf Gensheimer zählen
Rouen (dpa) - Auf dem Weg zum erhofften Titel können die deutschen Handballer auch für die restliche WM auf ihren Kapitän Uwe Gensheimer zählen. „Er wird kein Spiel verpassen“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning im Mannschaftshotel in Rouen.
Zwar werde der Linksaußen zur Beerdigung seines Vaters nach Mannheim reisen. „Aber wann er wo und wie hinfährt, das ist keine Sportfrage, das geht auch keinen was an“, sagte Hanning.
Rückraumspieler Paul Drux wird nach seiner Knöchelverletzung aus dem Chile-Spiel dagegen für die kommende Partie gegen Saudi-Arabien ausfallen. „Es ist zum Glück nur leicht geschwollen, die Physios haben da echt gut reagiert. Es sollte schnell besser werden“, sagte Drux. Bundestrainer Dagur Sigurdsson rechnet damit, dass der 21-Jährige für das übernächste Spiel gegen Weißrussland wieder zur Verfügung steht.
Von noch größerer Bedeutung dürfte für den Coach aber sein, dass er in allen Spielen auf seinen Kapitän zurückgreifen kann. Für das junge deutsche Team ist Gensheimers Anwesenheit von enormer Bedeutung. Trotz des Schicksalsschlags innerhalb seiner Familie spielt der Weltklasse-Linksaußen bisher ein starkes Turnier, überragte im ersten Spiel gegen Ungarn (27:23) mit 13 Treffern und agiert vor allem auch außerhalb des Spielfeldes als Leitfigur der DHB-Auswahl. „Er dirigiert die Jungs in der Abwehr, macht sie heiß und ist ein richtig guter Typ. Es ist extrem wichtig, dass er hier ist“, sagte Teammanager Oliver Roggisch.
Gegen Saudi-Arabien werden Gensheimer und Co. aber wohl erneut kaum gefordert. Mit einem weiteren Sieg wäre die DHB-Auswahl bereits sicher im Achtelfinale. Nach der Gala (35:14) gegen Chile geht ist das Team auch gegen die bestenfalls zweitklassigen Araber klarer Favorit. „Wir sind vom Papier her klar besser. Deswegen ist ein Sieg natürlich Pflicht, und wir werden das auch gewinnen“, sagte Sigurdsson selbstbewusst.
Neben Drux wird er im dritten WM-Spiel möglicherweise auch auf Rechtsaußen Tobias Reichmann verzichten, der eine leichte Prellung im unteren Rückenbereich hat. Schon gegen Chile hatte Sigurdsson zahlreiche Stammkräfte geschont und mit einer neuen Formation überrascht. So war Gensheimer lediglich für die Siebenmeter aufs Feld gekommen, auch Patrick Groetzki saß fast die gesamte Spielzeit auf der Bank.
Stattdessen überragte Keeper Andreas Wolff, der mehr als jeden zweiten Wurf der überforderten Südamerikaner parierte. Auf welchen Torhüter er gegen die Saudis setzt, wollte Sigurdsson nicht verraten. „Die Torhüter wissen das auch noch nicht, vielleicht werde ich es ihnen im Laufe des Tages sagen, mal schauen“, sagte er.
Im Auftaktmatch gegen Ungarn hatte er noch auf den ebenfalls starken Silvio Heinevetter gesetzt. „Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel, wer zum Einsatz kommt. Es kann viel passieren“, sagte der Isländer. Das gilt allerdings nicht für das Abschneiden der DHB-Auswahl in der Gruppe C, wo alles auf ein Finale um den ersten Platz am 20. Januar gegen Kroatien hinausläuft.
Dennoch warnten der Coach und seine Spieler auch vor den kommenden beiden Gegnern. „Wir müssen gegen Saudi-Arabien und Weißrussland wieder die Konzentration hoch halten, dann wird das eine klare Sache“, sagte Wolff. Und Sigurdsson forderte von seinen Profis, keine Demut zu zeigen. „Man muss das voll durchziehen. Die kommen als Underdog, und wir müssen das bestätigen.“