Handball HBL-Topspiel: Löwen in Heim-Festung gegen Vize Flensburg
Mannheim (dpa) - Mehr geht derzeit nicht in der Handball-Bundesliga: Titelverteidiger gegen Vizemeister, Tabellenführer gegen Zweiter, Champions-League-Starter gegen Champions-League-Starter.
Wenn die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt am Donnerstagabend (20.45 Uhr) in der Mannheimer SAP-Arena aufeinandertreffen, sind so ziemlich alle Superlative des aktuellen deutschen Handballs vereint. „Wir können uns auf einen Leckerbissen freuen“, schwärmt Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann. „Aber klar ist auch: Das ist keine Vorentscheidung in der Meisterschaft. Dazu ist die Spitze in dieser Saison zu ausgeglichen.“
Die Rhein-Neckar Löwen sind dennoch Favorit. Der zweimalige Meister führt nicht nur die „stärkste Liga der Welt“ an, er ist vor heimischer Kulisse ein nahezu unüberwindbarer Brocken. Nicht einen Zähler gab die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen in dieser Saison daheim ab. Mehr noch: Von den vergangenen 53 Bundesliga-Heimspielen haben die Mannheimer nur zwei verloren. Aber - und das macht das Spiel am Donnerstagabend so spannend — beide Niederlagen kassierten sie gegen die SG Flensburg-Handewitt.
Torhüter Mikael Appelgren vom Meisterteam hat die Titelanwärter sortiert: Erst kommen die Löwen. Und dann? „Ich denke schon, dass Flensburg über die ganze Saison betrachtet ganz vorne mit dabei sein kann. Danach kommt Berlin“, sagt der Schlussmann. Was die hungrigen Löwen mit den eingeschüchterten Berliner Füchsen vor wenigen Tagen machten, ist bekannt: Mit 37:23 wurden sie aus der Halle gejagt. Die Flensburger sind gewarnt.
„Natürlich haben wir Respekt“, sagt Geschäftsführer Dierk Schmäschke von der SG Flensburg-Handewitt. „Die Löwen spielen eine richtig gute Saison - bis jetzt. Wir fahren mit Selbstvertrauen hin.“ Wollen die Schleswig-Holsteiner die Selbstsicherheit der Gastgeber erschüttern, müssen sie nur an die Serie der Pokalspiele gegeneinander erinnern. Die fünf Halbfinalduelle in den vergangenen sechs Jahren gewannen die Flensburger allesamt.
Im Spitzenspiel ist volle Hütte angesagt. 13 200 Besucher kommen - ausverkauft. 11 000 waren vor wenigen Tagen gegen die Füchse dabei. „Ich hatte die ganze Zeit Gänsehaut“, berichtet Löwen-Rückraumspieler Alexander Petersson. „Wenn die Halle so bebt wie gegen Berlin, werden hier nicht viele Mannschaften eine Chance haben.“
Für die beide Teams geht es nicht nur um einen Vorsprung im Titelkampf. Es geht um die Absicherung eines Champions-League-Platzes für die nächste Saison. Im kommenden Spieljahr fällt das Upgrade, wie der Europaverband EHF den dritten Startplatz für die Bundesliga in der Königsklasse nennt, weg. HBL und EHF liegen im Clinch wegen der Terminhatz der deutschen Teams. Ein Anrecht auf ein drittes Ticket haben die Deutschen nicht. Die Setzliste garantiert ihnen nur zwei Plätze. Für mehr müssen sich beide Verbände wieder gernhaben. „Da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen“, sagt Schmäschke. Bohmann kündigt an, mit der EHF „noch einmal in den Dialog“ zu treten.